Die Wirklichkeit in
72 Stunden verändern – das ist das Anliegen von Österreichs größter Jugendsozialaktion
„72 Stunden ohne Kompromiss“, die an diesem Donnerstagnachmittag in verschiedenen
Landesteilen beginnt. 5.000 Teilnehmer zwischen 14 und 25 Jahren sind dabei, darunter
Schulklassen, Lehrlingsbetriebe und Einzelpersonen, um in 400 Sozialprojekten im ganzen
Land mit anzupacken. Kampf gegen Armut – das ist der Schwerpunkt der diesjährigen
Aktion, die in Zusammenarbeit mit der Caritas und passend zum Aktionsjahr der Europäischen
Union 2010 organisiert wurde. Kampf gegen Armut und soziale Ausgrenzung wird immer
wichtiger, die Arm-Reich-Schere wächst auch in Österreich. Ingrid Zúñiga Zúñiga,
ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Jugend Österreich:
„Wir haben
als katholische Jugend das Gefühl, dass es immer mehr ein Klassenkampf wird in der
gesamten Gesellschaft. Man hört in den Medien so oft, dass die Armen immer ärmer und
die Reichen reicher werden. Und irgendwie schaut auch jeder, dass er für sich das
Beste und Meiste herausholen kann und denkt nur an sich und nicht an die anderen.
Wir machen die Erfahrung, dass junge Menschen da meist anders denken: Jugendliche
sind sozial und solidarisch. Und viele sagen bei unserer Aktion: Wir wollten uns sowieso
engagieren, haben aber nie gewusst, wie und wo.“
Großes Potential, gelenkt
in richtige Bahnen: Die Teilnehmer kommen selbst aus ganz unterschiedlichen Schichten
der Gesellschaft. In Kleingruppen organisieren sie zum Beispiel Frühstücke für Obdachlose,
sammeln Lebensmittel für einen Sozialmarkt oder drehen einen Film zum Thema Armut.
Welche dieser gemeinnützigen Aufgaben an sie vergeben wird, wissen sie aber vorher
nicht. Nach dem Startschuss heißt es deshalb Ärmel hochkrempeln, improvisieren und
kreativ sein – bis zur letzten Minute der dreitägigen Aktion. Aber auch langfristig
trägt „72 Stunden“ Früchte, weiß Ingrid Zúñiga:
„Es zeigt sich immer wieder,
dass Jugendliche, die zum ersten Mal in diese Art von Arbeit reinschnuppern, gerne
weitermachen. Das heißt, sie arbeiten in den 72 Stunden ohne Kompromiss in dem Projekt,
sagen wir zum Beispiel mit Flüchtlingen in einem Flüchtlingswohnheim, errichten dort
einen Spielplatz, kommen in Kontakt und sagen: Ich will mich auch in meinem privaten
Leben engagieren.“
Die Sozialaktion „72 Stunden ohne Kompromiss“ dauert
noch bis zum 24. Oktober; sie findet alle zwei Jahre statt. Projektpartner ist die
Jugendabteilung der Caritas Österreich „youngCaritas.at“, Medienpartner das Hitradio
Ö3.