2010-10-21 11:38:43

Österreich: Armutsbekämpfung in 72 Stunden


RealAudioMP3 Die Wirklichkeit in 72 Stunden verändern – das ist das Anliegen von Österreichs größter Jugendsozialaktion „72 Stunden ohne Kompromiss“, die an diesem Donnerstagnachmittag in verschiedenen Landesteilen beginnt. 5.000 Teilnehmer zwischen 14 und 25 Jahren sind dabei, darunter Schulklassen, Lehrlingsbetriebe und Einzelpersonen, um in 400 Sozialprojekten im ganzen Land mit anzupacken. Kampf gegen Armut – das ist der Schwerpunkt der diesjährigen Aktion, die in Zusammenarbeit mit der Caritas und passend zum Aktionsjahr der Europäischen Union 2010 organisiert wurde. Kampf gegen Armut und soziale Ausgrenzung wird immer wichtiger, die Arm-Reich-Schere wächst auch in Österreich. Ingrid Zúñiga Zúñiga, ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Jugend Österreich:

„Wir haben als katholische Jugend das Gefühl, dass es immer mehr ein Klassenkampf wird in der gesamten Gesellschaft. Man hört in den Medien so oft, dass die Armen immer ärmer und die Reichen reicher werden. Und irgendwie schaut auch jeder, dass er für sich das Beste und Meiste herausholen kann und denkt nur an sich und nicht an die anderen. Wir machen die Erfahrung, dass junge Menschen da meist anders denken: Jugendliche sind sozial und solidarisch. Und viele sagen bei unserer Aktion: Wir wollten uns sowieso engagieren, haben aber nie gewusst, wie und wo.“

Großes Potential, gelenkt in richtige Bahnen: Die Teilnehmer kommen selbst aus ganz unterschiedlichen Schichten der Gesellschaft. In Kleingruppen organisieren sie zum Beispiel Frühstücke für Obdachlose, sammeln Lebensmittel für einen Sozialmarkt oder drehen einen Film zum Thema Armut. Welche dieser gemeinnützigen Aufgaben an sie vergeben wird, wissen sie aber vorher nicht. Nach dem Startschuss heißt es deshalb Ärmel hochkrempeln, improvisieren und kreativ sein – bis zur letzten Minute der dreitägigen Aktion. Aber auch langfristig trägt „72 Stunden“ Früchte, weiß Ingrid Zúñiga:

„Es zeigt sich immer wieder, dass Jugendliche, die zum ersten Mal in diese Art von Arbeit reinschnuppern, gerne weitermachen. Das heißt, sie arbeiten in den 72 Stunden ohne Kompromiss in dem Projekt, sagen wir zum Beispiel mit Flüchtlingen in einem Flüchtlingswohnheim, errichten dort einen Spielplatz, kommen in Kontakt und sagen: Ich will mich auch in meinem privaten Leben engagieren.“

Die Sozialaktion „72 Stunden ohne Kompromiss“ dauert noch bis zum 24. Oktober; sie findet alle zwei Jahre statt. Projektpartner ist die Jugendabteilung der Caritas Österreich „youngCaritas.at“, Medienpartner das Hitradio Ö3.

(rv 21.10.2010 pr)








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