Polen: Regierung weist „Erpressung“ durch Kirche zurück
Der Regierungssprecher Polens hat mit scharfen Worten ein Statement der Bischöfe zurückgewiesen.
Man werde sich in Sachen künstliche Befruchtung keiner „Erpressung“ und keinen „Drohungen“
beugen, meinte der Sprecher Pawel Gras am Dienstag zu Journalisten. Die Bischöfe hatten
am Montag in einem Brief an den Präsidenten, die Regierung und das Parlament gegen
sechs Gesetzesvorhaben zur Künstlichen Befruchtung opponiert, über die die Abgeordneten
am Freitag debattieren wollen. In dem Schreiben nennen sie die so genannte „In-vitro-Fertilisation“
„die kleine Schwester der Eugenik“, also der Erbgesundheitsforschung, wie sie etwa
von den Nazis betrieben wurde. „Die Kirche darf ihre Meinung äußern, aber ich hätte
nie gedacht, dass sie das so drastisch tun würde“, meinte Gras. Nach Ansicht der Bischöfe
ist künstliche Befruchtung weder mit „objektiven wissenschaftlichen Tatsachen“ über
den Beginn des menschlichen Lebens noch mit den Zehn Geboten und dem Evangelium vereinbar.
Bei der Befruchtung im Reagenzglas würden Embryonen getötet oder eingefroren; zudem
seien mögliche negative Auswirkungen wie Frühgeburt oder genetische Krankheiten nicht
ausreichend erforscht.