Erzbischof Charles Bo von Yangon hat sich deutlich gegen einen Boykott der Parlamentswahl
vom 7. November ausgesprochen. Das berichtet die kirchliche Nachrichtenagentur asianews
aus dem abgeschotteten Land. In mehreren Predigten habe der Erzbischof „alle Bürger“
aufgerufen, bei der Wahl für „vertrauenswürdige Führer“ zu stimmen. Eine Mehrheit
der Bevölkerung erwarte den Tag der Wahl „mit Ungeduld“, so Bo; jeder, der Gerechtigkeit,
Freiheit und Entwicklung voranbringen wolle, müsse sich „beteiligen“. Die Bischofskonferenz
von Burma und der Kirchenrat des Landes haben nach Angaben des Erzbischofs eine Vier-Punkte-Botschaft
an das Militärregime geschicht. Darin danken sie General Than Shwe dafür, dass er
überhaupt Wahlen angesetzt hat, und versprechen „das Gebet aller Christen für den
Erfolg der Wahlen“. Die Militärführung will zu der Parlamentswahl – der ersten überhaupt
seit zwei Jahrzehnten – weder ausländische Beobachter noch Journalisten ins Land lassen.
Kritiker sprechen von einer Farce, da die unter Hausarrest stehende Oppositionsführerin
und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi nicht kandidieren darf. Einige Parteien
wollen die Wahlen boykottieren.