In der Synodenaula
ist in der ersten Sitzungswoche durchaus kontrovers über das Verhältnis zum Islam
debattiert worden. Manche wünschen sich mehr Profil und Rückgrat, andere warben für
eine Intensivierung des Dialogs. Ein Fachmann auf dem Gebiet ist der im Libanon lehrende
ägyptische Jesuit P. Khalil Samir. Stefan von Kempis hat ihn gefragt, wie der Dialog
mit Moslems aussehen muss.
„Caritas in Veritate“. Das heißt, wenn ich gefragt
werde, muss ich unbedingt ehrlich sein und die Wahrheit sagen. Ich meine mit Wahrheit,
was ich glaube und was ich denke. Sonst ist es kein Dialog. Zum Beispiel habe ich
die Erfahrung gemacht, wenn ein Muslim mich fragt, „Glaubst Du, dass Mohammed ein
Prophet ist?“, dann antworte ich: Die Botschaft Mohammeds unterscheidet sich deutlich
vom Evangelium. Die Trinitätslehre wird abgelehnt, die Gottheit Christi wird nicht
anerkannt, die Inkarnation ist Unsinn und noch mehr: Die Kreuzigung Jesu wird nicht
für historisch wahr gehalten. Das ist für mich das Schlimmste. Denn man kann eine
Meinung ablehnen, aber nicht eine Tatsache. Als Konsequenz folgt nämlich daraus: Christus
ist kein Erlöser der Menschheit und damit wäre unser gesamte Glaube falsch.“
Was
heißt das für den Dialog? Muss er härter, schärfer werden?
„Ich meine,
wir müssen ehrlich sein! Deswegen müssen wir festhalten, dass es für Christen nach
Jesus keinen Propheten wie Mohammed mehr geben kann. Entweder - oder! Denn ihre Botschaften
widersprechen einander in wichtigen, ja wesentlichen Punkten. Weil ich Christ bin,
sage ich: Das Evangelium Christi ist das letzte Wort Gottes. Kein anderes Wort ist
nachher gekommen, auch nicht durch Mohammed. Und weil ich Dich gerne habe, muss ich
ehrlich sein. Und wenn Du nicht sagen kannst, dass Jesus Gottes Sohn ist, weil das
ein „Kufr“ ist, eine Falschheit, dann schätze ich Dich, weil Du ehrlich bist, auch
wenn Du einen anderen Glauben hast. Es kann nicht darum gehen, Konzessionen zu machen,
wenn es um das Dogma geht. Aber ich liebe Dich, also werde ich auch mein Leben für
Dich geben, wenn das nötig ist. Ich bin davon überzeugt, dass wir Muslime lieben müssen.
Das ist Pflicht, das kann nicht anders sein.“