Koch: „Ökumenische Stimmgabel“ für den Nahen Osten
Der neue vatikanische
Ökumeneminister, Erzbischof Kurt Koch, hat zu einem vertieften Dialog zwischen den
christlichen Kirchen im Nahen Osten aufgerufen. Das Zeugnis des Evangeliums könne
in der heutigen Welt nur glaubwürdig sein, wenn die Kirchen zusammenarbeiteten, sagte
Koch in der Synodenaula. Die Kirchen müssten gemeinsame Anstrengungen unternehmen
um eine vertiefe Gemeinschaft zu erreichen. Auf diese Weise würden Ökumene und Mission
zu Zwillingsschwestern, die sich gegenseitig stützen. Das christliche Zeugnis müsse
stets mit einer „ökumenischen Stimmgabel“ versehen sein, damit seine Melodie nicht
eine Kakophonie, sondern eine Sinfonie ist, so Koch. Ökumene brauche Zeit, bereichere
aber auch gegenseitig, meinte Erzbischof Koch im Gespräch mit Stefan Kempis zur Frage,
ob es nicht Zeit sei, den Primat grundsätzlich zu überdenken – auch weil die katholischen
Ostkirchen ihn zuweilen kritisch sehen:
„Wir müssen gerade den Orthodoxen
Zeit lassen, jene Zeit, die sie brauchen um sich mit dieser Idee des Primates anzufreunden.
Wir haben in der Dialogkommission gemeinsam beschlossen, neu über Primat, Konziliarität
und Synodalität nachdenken, und da kommen auch die Stärken der Ostkirchen wieder mehr
zum Tragen.“ Die derzeitige Versammlung zeige, dass die Kirche sich durchaus
auch synodal verstehe:
„Ja es wäre auch allen Christen und vor allem allen
Katholiken zu gönnen, einen solchen Einblick in eine Synode zu bekommen, weil viele
Katholiken den Eindruck haben, wir hätten nur den Papst und nur den Primat, und wir
hätten überhaupt keine Synodalität. Die Erfahrung hier zeigt ja das Gegenteil, nämlich
dass hier die einzelnen Bischöfe in aller Freiheit reden und sagen, was sie denken.“ (rv/kipa
17.10.2010 mc)