2010-10-16 12:41:19

Vatikan: Ein Geschenk Australiens an die Weltkirche


RealAudioMP3 Sie wird eine der wenigen Heiligen sein, die zu Lebzeiten exkommuniziert wurden. An diesem Sonntag erhebt Papst Benedikt XVI. im Vatikan die Ordensgründerin Mary McKillop (1842-1909) zur Ehre der Altäre. Ihr zupackender Einsatz für bedürftige Kinder, Arme, Alte und Obdachlose verstörte Teile der Kirche. Erzbischof Mark Coleridge von Canberra, der australischen Hauptstadt, sieht in dieser späten Ehrung für Mary McKillop einen Schritt der Reife der Kirche Australiens.

„Mary MacKillop haben wir lange Zeit als großes Geschenk gesehen, das Gott uns gegeben hat. Aber mit ihrer Heiligsprechung in der weltweiten Kirche wird sie zu einem Geschenk, das die australische Kirche der ganzen Kirche macht. Dies ist das Zeichen der Reife der Kirche nach etwas mehr als 200 Jahren.“

Viele australische Katholiken hatten gehofft, der Papst werde die selige Ordensgründerin schon bei seinem Besuch zum Weltjugendtag 2008 heilig sprechen. Doch da war die Akte Mary McKillop noch nicht geschlossen. Allerdings besuchte Benedikt zum Gebet das Grab der Ordensfrau in der Vorstadt von Sydney.

Mary McKillop, Tochter schottischer Einwanderer, gründete den „Orden des heiligen Josef"/Josefsschwestern (RSJ). Die Kongregation leistete Seelsorge- und Bildungsarbeit im vernachlässigten Buschland. Das unangepasste Verhalten des Ordens trug ihm den Vorwurf ein, „untragbar“ zu sein. 1871 sprach Bischof Laurence Sheil von Adelaide wegen Ungehorsams gar die förmliche Exkommunikation über Mary MacKillop aus. Nachdem der Bischof die Strafmaßnahme auf dem Sterbebett zurückgenommen hatte, pilgerte die Oberin nach Rom und erreichte bei Papst Pius IX. (1846-1878) eine Anerkennung ihrer Ordensstatuten. Die zerschlagene Gemeinschaft versammelte sich neu.

Ihr persönlicher Leidensweg in der Kirche war damit noch nicht zu Ende: 1883 beorderte der Bischof von Adelaide Mary nach Sydney; zwei Jahre später wurde sie als Ordensobere abgesetzt. Erst 1899 betraute man sie erneut mit der Leitung der Gemeinschaft. Das rast- und aufopferungsvolle Leben forderte seinen Tribut: 1902 erlitt Mary MacKillop einen Schlaganfall, der sie bis zu ihrem Tod 1909 ans Bett fesselte. 1995 sprach Papst Johannes Paul II. sie selig.

Dem Orden gehören heute rund 900 Schwestern an. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist das Eintreten für Frieden, Menschenrechte und Gerechtigkeit, so im jungen Staat Osttimor oder durch Seelsorge und Bildung für Aborigines, die australischen Ureinwohner.

Außer Mary McKillop wird Papst Benedikt XVI. fünf weitere Selige auf dem Petersplatz heilig sprechen. 50.000 Gläubige werden allein aus den Nationen der neuen Heiligen erwartet, darunter jeweils 6.000 Polen und Australier, 5.000 Spanier und Kanadier sowie 9.500 italienische Teilnehmer der sechsfachen Heiligsprechungszeremonie.

(rv/kipa/zenit 16.10.2010 gs/ord)








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