Unmittelbar nach dem
Auftritt von zwei muslimischen Gelehrten auf der Nahost-Bischofssynode im Vatikan
gab uns Kardinal Walter Kasper, bis vor kurzem Präsident des Päpstlichen Einheitsrates,
einen kurzen Kommentar zu seinen Eindrücken. Dabei bezog er sich auch auf den Auftritt
des israelischen Rabbiners David Rosen auf dem gleichen Forum – genau 24 Stunden zuvor.
„Den
Rabbiner Rosen kenne ich seit sehr vielen Jahren; das ist ein uns sehr gewogener Mann,
der auch unsere Probleme versteht. Er hat natürlich Israel von seiner besten Seite
dargestellt – das tut natürlich jeder. Manche der Mitbrüder aus mehrheitlich islamischen
Ländern waren dann etwas überrascht, aber ich selbst habe es für eine gute Ansprache
gehalten. Ich denke, man kennt sich viel zu wenig; die arabischen Mitbrüder wissen
viel zu wenig, was das Judentum ist, und umgekehrt! Die beiden anderen waren natürlich
hochrangige Professoren, die von einer sehr hohen Warte aus sprechen; ich würde ernstnehmen,
was auch die Mitbrüder alle sagen: dass die Mehrheit der Muslime friedlich ist und
ein friedliches Zusammenleben will – und dass man den Islam nicht in einen Topf werfen
soll mit den radikalen Islamisten, die jeder als eine Gefahr ansieht. Die beiden Islam-Vertreter
haben ja auch in diesem Sinne gesprochen und damit ein gutes Signal gegeben für ein
Zusammenleben und eine Zusammenarbeit.“