2010-10-14 14:23:39

Deutschland: Antisemitische Katholiken?


Ausländerfeindlichkeit liegt bei Mitgliedern der beiden großen Kirchen höher als bei denjenigen, die keiner Kirche angehören. Das geht aus einer wissenschaftlichen Studie hervor, die im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung erstellt und jetzt in Berlin vorgestellt wurde. Die Ausländerfeindlichkeit auf katholischer Seite liege bei 24,8 und auf evangelischer bei 25,8 Prozent gegenüber 22,9 Prozent Ausländerfeindlichkeit innerhalb der Bevölkerungsschicht, die keiner Kirche angehört. Antisemitische Einstellungen fänden sich bei 11,3 Prozent der befragten Katholiken, bei 7,7 Prozent der Protestanten und bei 6,4 Prozent der Nicht-Kirchenmitglieder, so die Studie. Der Untersuchung nach sind rechtsextreme Tendenzen bei den Katholiken seit 2008 leicht angestiegen. Der religiöse Einfluss auf rechtsextreme Einstellungen könne aus diesen Zahlen aber nicht abgeleitet werden, denn mit der Frage der Kirchenzugehörigkeit sei noch keine Aussage über Religiosität zu machen. Das stellte der Leipziger Rechtsextremismus-Forscher Elmar Brähler bei Vorstellung der Studie klar.



Besorgniserregende Tendenz

Besorgniserregend sei allerdings allgemein der erneute Anstieg von Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit und von antidemokratischen Einstellungen, so die Forscher. Alarmsignal sei hier der Befund, dass viele Menschen unzufrieden mit dem Zustand der Demokratie seien oder sich sozial ausgeschlossen fühlten. Darüber hinaus stellten sie eine hohe Zustimmung zu islamfeindlichen Aussagen fest. Knapp 60 Prozent der Befragten forderten Einschränkungen bei der Religionsausübung für Muslime.

(kna/dw 14.10.2010 pr)








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