Ausländerfeindlichkeit liegt bei Mitgliedern der beiden großen Kirchen höher als bei
denjenigen, die keiner Kirche angehören. Das geht aus einer wissenschaftlichen Studie
hervor, die im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung erstellt und jetzt in
Berlin vorgestellt wurde. Die Ausländerfeindlichkeit auf katholischer Seite liege
bei 24,8 und auf evangelischer bei 25,8 Prozent gegenüber 22,9 Prozent Ausländerfeindlichkeit
innerhalb der Bevölkerungsschicht, die keiner Kirche angehört. Antisemitische Einstellungen
fänden sich bei 11,3 Prozent der befragten Katholiken, bei 7,7 Prozent der Protestanten
und bei 6,4 Prozent der Nicht-Kirchenmitglieder, so die Studie. Der Untersuchung nach
sind rechtsextreme Tendenzen bei den Katholiken seit 2008 leicht angestiegen. Der
religiöse Einfluss auf rechtsextreme Einstellungen könne aus diesen Zahlen aber nicht
abgeleitet werden, denn mit der Frage der Kirchenzugehörigkeit sei noch keine Aussage
über Religiosität zu machen. Das stellte der Leipziger Rechtsextremismus-Forscher
Elmar Brähler bei Vorstellung der Studie klar.
Besorgniserregende
Tendenz
Besorgniserregend sei allerdings allgemein der erneute Anstieg
von Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit und von antidemokratischen Einstellungen,
so die Forscher. Alarmsignal sei hier der Befund, dass viele Menschen unzufrieden
mit dem Zustand der Demokratie seien oder sich sozial ausgeschlossen fühlten. Darüber
hinaus stellten sie eine hohe Zustimmung zu islamfeindlichen Aussagen fest. Knapp
60 Prozent der Befragten forderten Einschränkungen bei der Religionsausübung für Muslime.