Der Verband katholischer
Ärzte zeigte sich erfreut über den Beschluss des Europarates, der den Medizinern das
Recht auf Gewissenfreiheit einräumt. Damit beginne eine neue Ära, sagt uns der Generalsekretär
des Internationalen Verbandes, der österreichische Arzt Tamás Csáky-Pallavicini.
„Man
muss ja sagen, dass in den letzten zehn Jahren in den deutschsprachigen Ländern für
einen Katholiken, der sich wirklich sich an die Lehre der Kirche gehalten hat, eine
Ausbildung im Fach Gynäkologie de facto unmöglich war. Es gab in Österreich – so weit
mir bekannt ist – kein einziges Spital, nicht einmal Ordensspital, wo man eine Ausbildung
in diesem Fach hätte machen können, ohne dass man irgendwie in schwere Gewissenskonflikte
geraten wäre.“ Keine Person, kein Krankenhaus und keine Institution dürfe
gezwungen werden, gegen ihren Willen Abtreibungen oder aktive Sterbehilfe vorzunehmen,
heißt es in einer Straßburger Entschließung der Europarats-Parlamentarier vom Donnerstagabend.
Die Entschließung berücksichtigt damit Argumente, die aus den Kirchen gekommen waren. Doch
diese Woche wurde auch der Nobelpreis für Medizin verliehen. Mit der Übergabe an den
In-vitro-Experten Robert Edwards werde vor allem die Frage nach dem Kinderwunsch aktuell,
so Csáky-Pallavicini. „Man traut sich oft nicht die Tatsache auszusprechen –
aber ich finde es gerade heute wichtig, dass bei Tierversuchen, die über zehn oder
mehr Generationen hinweg durchgehend mit künstlicher Befruchtung gezeugt wurden, zu
sehr hohen Raten von schwersten Erbkrankheiten am Ende kommt. Das sollte man auch
bedenken, weil auch hier die natürlichen Selektionsmechanismen des Körpers, die ja
noch nicht ganz durchschaut sind, praktisch umgangen werden.“ (rv 09.10.2010
mg)