An diesem Sonntag wird im Vatikan die Weltbischofssynode für den Nahen Osten eröffnet.
185 Synodenväter, dazu 34 Beobachter, 36 Experten sowie Vertreter anderer christlicher
Kirchen und Religionen nehmen daran teil. Bis 24. Oktober berichten und beraten sie
über die aktuelle Lage und die Herausforderungen für die katholische Kirche in der
Region. Die Synode beginnt mit einer Papstmesse im Petersdom.
Im Vordergrund
sollten Fragen der Seelsorge sowie die Identität der Christen und der Kirche in der
Region, nicht die Tagespolitik stehen, unterstrich Synoden-Generalsekretär Erzbischof
Nikola Eterovic am Freitag bei einer Pressekonferenz im Vatikan. Bei der Synode sollen
demnach auch ein Rabbiner sowie zwei Muslime sprechen, ein Sunnit aus dem Libanon
und ein schiitischer Ayatollah aus dem Iran.
Die Katholiken bilden in den
Ländern des Nahen Ostens unter insgesamt 356 Millionen Bewohnern eine kleine Minderheit
von 5,7 Millionen; das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 1,6 Prozent. Die Zahl
der Christen insgesamt betrage in der Region rund 20 Millionen oder 5,62 Prozent,
so Eterovic. Unter dem Strich sei die Zahl der Christen in der Region in den vergangenen
Jahrzehnten konstant. Doch während sie durch Zuzug vor allem in den Golfstaaten steige,
seien die Gemeinden im Irak, aber auch in der Türkei oder im Heiligen Land von Abwanderung
betroffen.
An den Beratungen im Vatikan nehmen 9 Patriarchen aus dem Nahen
Osten sowie 19 Kardinäle, 75 Erzbischöfe und 74 Bischöfe teil. Hinzu kommen 14 Leiter
vatikanischer Kurienbehörden sowie Vertreter von 13 nicht-katholischen Kirchen aus
der Region. Am Dienstag will der im jüdisch-christlichen Dialog renommierte Rabbiner
David Rosen vor der Synode sprechen. Tags darauf ergreifen die beiden muslimischen
Gäste das Wort: Muhammad Al-Sammak, der politische Berater des Muftis der Republik
Libanon, und Ayatollah Seyed Mostafa Mohaghegh Ahmadabadi, Professor an der Schahid-Beheschti-Universität
und Mitglied der Iranischen Akademie der Wissenschaften.