Für eine Gleichstellung
des Islam gegenüber den christlichen Kirchen plädieren SPD und Grüne. Im Rahmen der
Debatte um die Rolle des Islam in Deutschland sprachen sich die beiden Parteien für
eine staatliche Anerkennung des Islam als Religionsgemeinschaft aus. „Es wäre ein
wichtiges Signal an die vier Millionen Muslime in Deutschland, wenn der Staat den
Islam als Religionsgemeinschaft anerkennt“, sagte der innenpolitische Sprecher der
SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Donnerstag.
Um die rechtlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, gelte es jetzt den Dialog mit
den muslimischen Dachverbänden zu forcieren, so Wiefelspütz weiter. Die Debatte
um die Islam-Äußerungen von Bundespräsident Christian Wulff reißt unterdessen nicht
ab. Mit seinem Satz, der Islam gehöre inzwischen auch zu Deutschland, habe Wulff eine
Realität beschrieben. Das sagte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken
(ZdK), Alois Glück. Ähnlich äußerte sich die Religionsbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
Maria Flachsbarth. Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte am Mittwochabend dagegen
erneut die christlichen Wurzeln der Gesellschaft. Bei einer Tagung in Wiesbaden stellte
sie nach Medienberichten klar: „Es gilt das Grundgesetz und nicht die Scharia“. Erneut
verwies sie dabei auf die „prägende Kraft“ der christlich-jüdischen Tradition, die
„über Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende“ zurückreiche.