Zunehmende Christenverfolgung bzw. Schikanen gegen Christen in mehreren Erdteilen
beklagen Experten und Repräsentanten christlicher Kirchen. Es bestehe die Gefahr,
dass das Christentum in seiner Ursprungsregion ausgelöscht werde, sagte der irakische
Erzbischof Louis Sako von Kirkuk am Dienstag im Europaparlament in Brüssel. Deshalb
sei nicht nur Unterstützung für die verbleibenden Christen nötig, sondern vor allem
auch eine klare politische Vision, um den Irak zu Versöhnung, Menschenrechten und
friedlicher Koexistenz zu bringen, so der Erzbischof weiter. Die internationale Gemeinschaft
müsse dafür die Verantwortung übernehmen. Auch der sudanesische Bischof Eduardo Hiiboro
Kussala klagte über Verfolgungen und Übergriffe gegen Christen in seinem Land. Jüngste
Äußerungen von Verantwortlichen deuteten darauf hin, dass die Lage der Christen im
Norden sich noch zuspitzen werde, wenn der Süden sich beim bevorstehenden Referendum
für unabhängig erkläre. Bereits jetzt lebten Christen in Sorge vor Übergriffen, und
es herrsche ein Klima der Angst, führte der Bischof aus. Unter staatlichen Einschränkungen
und gesellschaftlichen Feindseligkeiten zwischen religiösen Gruppen litten vor allem
Gläubige im Iran sowie in Ägypten, Saudi-Arabien, Indonesien, Pakistan, Afghanistan
und Indien. Zu diesem Schluss kam Brian J. Grim vom US-amerikanischen PEW-Institut
zu Religion und öffentlichem Leben. – Die Redner äußerten sich bei einer Veranstaltung,
die von den Fraktionen der Konservativen und der Christdemokraten im Europaparlament
sowie der EU-Bischofskommission COMECE gemeinsam organisiert worden war.