So knapp war das noch
nie: Nur wenige Tage vor Beginn der Sonderbischofssynode zum Nahen Osten hat Papst
Benedikt jetzt Teilnehmer, Experten und „Zuhörer“ nominiert. Die Liste wurde wohl
auch aus Sicherheitsgründen erst so kurz vor Beginn der Synode am nächsten Sonntag
veröffentlicht. Die Ortskirchen wollen ihre Synodalen-Liste sogar erst 48 Stunden
vor Beginn aufdecken.
Zu Mitgliedern der Synode ernennt der Papst die Kardinäle
Sodano – der das Kardinalskollegium leitet – sowie Husar aus der Ukraine und Foley
aus den USA. Interessant ist, dass er auch den langjährigen Ökumene-Chef des Vatikans,
Kardinal Walter Kasper, nominiert. Unter den Erzbischöfen, die auf der Mitglieder-Liste
aus dem Vatikan stehen, sind der frühere Lateinische Patriarch von Jerusalem, der
Palästinenser Michel Sabbah, und der frühere Nuntius in Österreich, der Libanese Edmond
Farhat. Nur drei Personen auf der Mitglieder-Liste sind keine Bischöfe, sondern einfache
Priester; zu ihnen gehört der Jesuit David Neuhaus, der in Jerusalem für Christen
jüdischer Sprache verantwortlich ist. Dazu passt, dass der Vatikan übrigens in den
Tagen der Synode auch auf einer eigenen Homepage in hebräischer Sprache über die Arbeiten
und Beratungen berichten will.
Zu Experten beruft der Papst zahlreiche Persönlichkeiten
aus dem Nahen Osten, aber auch aus Europa; der einzige aus dem deutschsprachigen Raum
ist der Bibelwissenschaftler und Kirchenhistoriker Dietmar Werner Winkler aus Salzburg.
Auch ein (italienischer) Journalist von Radio Vatikan wurde vom Papst zum Experten
bei der Synode ernannt – es ist Graziano Motta. Als „Auditores“, also „Zuhörer“, beruft
der Papst eine Reihe von Frauen, darunter eine aus Dubai (Hanna Almasso) und eine
weitere aus dem Libanon (Jocelyne Khoueiry); letztere leitet einen Frauenverband in
Beirut. Ebenfalls zu „Auditores“ nominiert sind eine Poetik-Dozentin aus Bagdad und
Regina Lynch, die die internationalen Projekte des deutschen Hilfswerks „Kirche in
Not“ verantwortet. Aus Deutschland stehen drei Namen auf der „Zuhörer“-Liste: Rudolf
Wilhelm Solzbacher vom „Deutschen Verein vom Heiligen Lande“, Harald Suermann von
„Missio“ Aachen und Christa von Siemens vom Orden der Grabesritter.
Als Präsidenten
der Synode fungieren der Präfekt der Ostkirchenkongregation, Kardinal Leonardo Sandri,
und der syrisch-katholische Patriarch Ignace Youssif III. Younan. Die Patriarchen
der Maroniten und Chaldäer, Kardinal Nasrallah Pierre Sfeir und Kardinal Emmanuel
III. Delly., wurden vom Papst zu Ehrenpräsidenten berufen. Das Amt des Generalrelators,
der das Eröffnungsreferat hält und nach einer Woche eine Zwischenbilanz zieht, bekleidet
Antonios Naguib, Patriarch der koptischen Katholiken. Er wird unterstützt vom Sondersekretär,
dem maronitischen Erzbischof von Zypern, Joseph Soueif.