Das 25. internationale
Friedenstreffen der Internationalen Gemeinschaft St. Egidio wird im September 2011
in München stattfinden. Das hat das Erzbischöfliche Ordinariat von München jetzt bestätigt.
In Barcelona, Nordspanien, läuft bis zum Dienstag Abend das diesjährige Treffen der
missionarisch-karitativen Bewegung, die sich für entrechtete Menschen, aber auch für
Vermittlertätigkeiten in Bürgerkriegsregionen einsetzt. Die Friedensgebete stehen
in der Tradition eines Religionsgipfels, den Papst Johannes Paul II. 1986 im umbrischen
Städtchen Assisi ausgerichtet hatte. Sant-Egidio-Gründer Andrea Riccardi erhielt letztes
Jahr den Aachener Karlspreis. „Natürlich gibt es immer die Versuchung, den
Dialog der Religionen einschlafen zu lassen“, sagt der Erzbischof von Barcelona, Kardinal
Lluis Martinez Sistach. „Aber auch wenn er nicht immer effizient scheint, ist er doch
der einzige Weg, der zum Frieden führt und nicht zu Gruppen- oder Parteiinteressen.
Diese 25 Jahre der Friedenstreffen haben viele Früchte gebracht – einige davon sind
noch nicht sichtbar, aber es gibt sie.“
Eine „sichtbare Frucht“ war sicher
der ökumenische Gottesdienst in Barcelona, bei dem der Kardinal einen Vertreter des
russisch-orthodoxen Patriarchats von Moskau neben sich am Altar stehen hatte.
„Das
war natürlich sehr bewegend. Wir haben die Predigt gemeinsam gehalten und uns dann
umarmt. Wenn wir bedenken, dass ganz Europa derzeit eine große Krise der Hoffnung
durchmacht, dann können wir Religionen doch auf diesem Gebiet etwas tun, damit die
Menschen wieder Hoffnung fassen. Dazu brauchen allerdings die Religionen auch einen
Platz in der Öffentlichkeit!“ Hochkarätige Persönlichkeiten aus Religion und
Gesellschaft haben in diesen Stunden in Barcelona Vorträge gehalten oder an Foren
teilgenommen. Der US-Botschafter beim Heiligen Stuhl, Miguel Diaz – ein gebürtiger
Kubaner und Theologe – rief zu gerechten Einwanderungsgesetzen auf; das Problem Migration
werde sich aus seiner Sicht in den nächsten Jahren eher noch verstärken. Der griechisch-katholische
Patriarch von Antiochien, Gregorios III. Laham, warnte davor, Jerusalem zu einer „politischen
Hauptstadt“ zu machen; die Stadt müsse „ein heiliger Raum und eine Hauptstadt der
Religionen“ bleiben können. Ein israelischer und ein palästinensischer Minister riefen
gemeinsam zum Gewaltverzicht auf: „Wer Synagogen und Moscheen verbrennt, darf damit
nicht den Dialog zum Verstummen bringen!“ (rv 05.10.2010 sk)