Ö: Viennale startet mit Erfolgsfilm über Mönchsmorde in Algerien
Der Eröffnungsfilm der diesjährigen Viennale ist mit "Des hommes et des dieux" ("Von
Menschen und von Göttern") ein dezidiert religiöser: Der mehrfach ausgezeichnete Streifen
von Xavier Beauvois greift die Ereignisse im algerischen Trappistenkloster Tibhirine
von 1996 auf. Sieben Mönche waren damals von islamischen Fundamentalisten entführt
worden; mehr als einen Monat später wurden sie brutal ermordet aufgefunden. Bis heute
ist unklar, ob sie von ihren Entführern oder irrtümlich vom algerischen Militär getötet
wurden. Viennale-Direktor Hans Hurch will mit dieser Programmierung eine Botschaft
vermitteln. "In einer Zeit unverhohlener, öffentlicher Hetze gegen fremde Religionen
und Andersdenkende, wie sie gerade wieder in aktuellen Wahlkämpfen in Österreich stattfindet,
kann dieser Film von denen, die es wollen, als politischer Kommentar und Signal für
eine andere, freie Form der menschlichen Gesellschaft verstanden werden", sagte er
am Freitagabend im Hinblick auf das am 21. Oktober beginnende Wiener Filmfestival.
In Frankreich fand „Des hommes et des Dieux“ schon zwei Wochen nach seinem Kinostart
im September ein Millionenpublikum und stand an der Spitze der Kinocharts. Das Werk
Beauvois' hatte im Juni in Cannes den "Großen Preis" der Jury erhalten und wurde dort
auch von der ökumenischen Jury ausgezeichnet. Die zuständige französische Jury entschied
kürzlich, den Film als Frankreichs Beitrag für den Oscar-Wettbewerb um den besten
ausländischen Film 2011 zu nominieren. (kap 03.10.2010 mc)