Die beiden großen Kirchen in Deutschland erinnern an die Wiedervereinigung Deutschlands
vor zwanzig Jahren. Auch heute sei es „schier unglaublich“, “, dass die „Teilung unseres
Landes, die ein unverrückbares politisches Faktum zu sein schien“ überwunden wurde.
Dies sei „eine Wendung der Dinge, für die wir Gott nicht genug danken können“ und
gleichzeitig „eine Mahnung, dass wir uns auch sonst nicht kleingläubig in den so genannten
Realitäten dieser Welt einrichten und mit ihnen abfinden sollen“. Der 20. Jahrestag
der Wiederherstellung der deutschen Einheit sei ein guter Anlass, um innezuhalten
und das Erreichte zu bedenken. Das schreiben der evangelische Ratsvorsitzende Nikolaus
Schneider und der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch,
in einem gemeinsamen Statement. Die Deutschen könnten stolz sein auf das Erreichte;
allerdings hätten sich noch nicht alle Erwartungen erfüllt. Das Zusammenwachsen der
Deutschen – gesellschaftlich, politisch, wirtschaftlich, aber auch kulturell – bleibe
eine Aufgabe, die noch weit in die Zukunft hineinreiche.
Eine breite gesellschaftliche
Debatte über die Zukunft des Sozialstaates in Deutschland fordert derweil der Caritasdirektor
für das Bistum Dresden-Meißen, Matthias Mitzscherlich. Zwanzig Jahre nach der deutschen
Einheit gebe es noch immer große Unterschiede bei den Lebensverhältnissen der Menschen
in Ost und West, so Mitzscherlich am Freitag in Dresden. „Angesichts von Sparzwängen
und Kürzungsdebatten müssen wir uns die Frage stellen, wie wir die Gesellschaft gestalten,
damit es auch in Zukunft in unserem Land gerecht zugeht“, so Mitzscherlich. „Wir müssen
darauf achten, dass Menschen, die mitten unter uns leben, nicht auf der Strecke bleiben.“