Katholiken und Orthodoxe
bitten die Gläubigen ihrer Kirchen um Gebet für die Einheit der Christen. Das steht
im Schluß-Kommuniqué des katholisch-orthodoxen Dialogs; er ging am letzten Sonntag
in Wien zu Ende. Zum zwölften Mal hatten sich hochrangige Vertreter beider christlicher
Konfessionen zum Gespräch getroffen. Thema war diesmal der päpstliche Primat im ersten
Jahrtausend, also noch vor der Kirchentrennung. Das Statement streicht heraus,
das auf orthodoxer Seite alle Kirchen – mit Ausnahme der bulgarischen – beim Wiener
Gespräch vertreten waren. Ausdrücklich wird auch das Patriarchat von Moskau genannt,
das immer wieder durch Kritik an dem Dialog auffällt. Das Kommuniqué zitiert aus einer
Predigt des Wiener Kardinal Schönborns an die Teilnehmer der Gespräche. Schönborn
habe gesagt: „Wir haben und brauchen einen Primat im kanonischen Sinn, aber über allem
steht der Vorsitz in der Liebe.“ Der österreichische Metropolit Michael Staikos habe
die „enge Zusammenarbeit von Orthodoxen und Katholiken“ im Land gelobt. In einer internen
Sitzung zu Beginn der Gespräche haben die orthodoxen Teilnehmer vor allem über den,
so wörtlich, „unfertigen Entwurftext“ der vorigen Gesprächsrunde von Zypern diskutiert
– und über die „Methodologie des Dialogs“. Auch die katholische Seite habe überlegt,
wie sich der Text von Zypern noch „verbessern“ ließe. Darauf, dass der Text „weiter
überarbeitet werden“ müsse, hätten sich dann beide Seiten bei ihren Debatten verständigt.
Eine Unterkommission solle sich mit „theologischen und ekklesiologischen Aspekten
des Primats im Zusammenhang mit dem Prinzip der Synodalität“ beschäftigen und nächstes
Jahr dazu Ergebnisse vorlegen. Insgesamt, so betont das Kommuniqué, hätten die Gespräche
„im Geist der Freundschaft und vertrauensvollen Zusammenarbeit“ stattgefunden. (rv
30.09.2010 sk)