Die Welt scheint Haiti
schon wieder vergessen zu haben – nicht aber der Vatikan: Papst Benedikt XVI. erinnerte
an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz an die Tragödie des Karibikstaates. Vor
acht Monaten erschütterte ein schweres Erdbeben die Insel. Internationale Hilfe und
Aufmerksamkeit fehlten damals nicht. In der Zwischenzeit scheint alles wieder vergessen
zu sein. Etwa 50 Haitianer nahmen an der Generalaudienz teil. In einem Appell an die
Gäste auf dem Petersplatz sagte der Papst:
„Ich bete weiterhin für die Haitianer;
möge Gott sie vom Elend befreien. Möge die Reise nach Rom eine gute Gelegenheit sein,
um die persönliche Beziehung zu Christus zu festigen. Gott segne Haiti.“
Gemessen
an den Opferzahlen handelt es sich beim Erdbeben vom 12. Januar 2010 um das schwerste
Beben in der Geschichte Nord- und Südamerikas sowie um das weltweit verheerendste
Beben des 21. Jahrhunderts. Die katholische Kirche in Haiti geht von 500.000 Toten
aus und beruft sich dabei auf die Berichte verschiedener Hilfsorganisationen.
Bei
derselben Generalaudienz an diesem Mittwoch erinnerte der Papst auch an die schwierige
Lage im Norden Nigerias.
„Meine Gedanken gehen auch an zu den Opfern der
schweren humanitären Krise im Norden Nigerias, wo etwa zwei Millionen Menschen wegen
den Überschwemmungen ihre Häuser verlassen mussten. Ihnen alle drücke ich meine geistliche
Nähe aus und versichere ihnen mein Gebet.“
Nach der Notöffnung von zwei
Dämmen wurden am Wochenende im bevölkerungsreichsten Land Afrikas viele obdachlos;
sie flüchteten vor den Wassermassen, nachdem die Behörden im Staat Jigawa die Dämme
Challawa und Tiga geöffnet hatten und das Wasser damit in 5.000 Dörfer gespült wurde.
Zahlreiche Häuser fielen in sich zusammen, Viehbestände wurden vernichtet.