Das geistliche Oberhaupt der koptischen Christen Ägyptens, Papst Shenuda III., hat
sich bei den Moslems des Landes entschuldigt. In einem Fernsehinterview bedauerte
er Äußerungen des koptischen Bischofs Bishoy, die zu Unmut bei Moslems geführt hatten.
Bishoy hatte geäußert, dass einige Verse des Korans erst nach dem Tod Mohammeds in
diesen eingefügt worden seien. In den fraglichen Versen wird die göttliche Natur Jesu
bestritten. Nach islamischer Überzeugung empfing Mohammed alle Verse des heutigen
Koran in Visionen durch den Erzengel Gabriel. „Ich bedaure, wenn die Gefühle unserer
islamischen Brüder verletzt worden sind“, so Papst Shenuda wörtlich. Immer wieder
kommt es zwischen Moslems und den christlichen Kopten, die bis zu zehn Prozent der
ägyptischen Bevölkerung ausmachen, zu Schwierigkeiten. Bischof Bishoy hatte letzte
Woche auch heftigen Widerspruch ausgelöst, als er der Zeitung „El-Masri el-jom“ sagte,
Muslime seien „nur Gäste“ in Ägypten. Dazu meinte Shenuda, die Presse habe seinen
Mitbruder wohl falsch zitiert: „Wir sind die Gäste, weil Moslems hier in der Mehrheit
sind.“ Die Kopten sehen sich als direkte Nachfahren der ägyptischen Urbevölkerung
aus der Zeit der Pharaonen.