Mit Nachdruck erinnert
der Vatikan die großen Industrienationen an die so genannten Millenniumsziele – also
Versprechen in Sachen Entwicklungshilfe, die sie im Jahr 2000 abgegeben haben. Vatikansprecher
Federico Lombardi greift in einem Kommentar von diesem Samstag eine Formulierung des
Papstes letzte Woche in London auf: Da hatte Benedikt XVI. gesagt, auch die Millenniumsziele
seien „zu groß, um sie scheitern zu lassen“.
„In diesem Licht sollte man
auch den jüngsten New Yorker Gipfel über die Millenniumsziele sehen“, so der Jesuitenpater.
„Es ist nur natürlich, dass es über diesen Gipfel geteilte Meinungen gibt. Das
Unternehmen ist gigantisch und verlangt nicht nur die Zusammenarbeit der Regierungen,
sondern aller Kräfte der Gesellschaft – und zwar auch in den Entwicklungsländern.
Die Kirche erinnert daran, dass der Mensch im Zentrum des Entwicklungsengagements
stehen muss: Er ist nicht das Problem, sondern aktiver Teil der Lösung!“
So
ähnlich hat das im Auftrag des Heiligen Stuhls auch Kurienkardinal Peter Turkson vor
ein paar Tagen im New Yorker UNO-Glaspalast gesagt. Der Kardinal aus Ghana leitet
seit Januar den Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden.
„Die Globalisierung
hat uns einander nähergebracht, aber ohne dass wir zu einer Familie geworden sind.
Wir fühlen uns noch nicht als Brüder, als Mitglieder einer Familie. Diese Ungleichheit
ist eine Gefahr für den Weltfrieden: Dass es in der Menschheitsfamilie Arme gibt,
kann man einen Skandal nennen... Der UNO-Plan über die Millenniumsziele ist ein Versuch,
diese Ungleichheit zu lösen, die den Frieden unter uns permanent bedroht. Es ist sehr
wichtig, diese Frage ernsthaft anzugehen!“