2010-09-23 13:44:50

D: Bischöfe wollen mehr Vorbeugung


Die deutschen Bischöfe sind für „freiwillige Leistungen“, um Missbrauchsopfer zu entschädigen. Das meinte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, am Donnerstag in Fulda. Die Bischöfe wollten „eine Selbstverpflichtung eingehen, die über bislang erbrachte Hilfen hinausgeht“, so der Freiburger Oberhirte wörtlich. Sie setzten sich „für eine abgestimmte Lösung am Runden Tisch der Bundesregierung“ ein. Dazu würden die Bischöfe zur nächsten Sitzung in einer Woche einen Vorschlag vorlegen. Zollitsch wollte aber keine Zahlen zur Höhe möglicher Entschädigungen nennen; darüber wollten die Bischöfe „zunächst weitere Gespräche führen“.

Mit Blick auf Missbrauchsskandale hat die Deutsche Bischofskonferenz, die derzeit in Fulda tagt, eine Liste von Präventions-Maßnahmen vorgestellt. Sie soll künftig für alle katholischen Einrichtungen in Deutschland gelten. Die so genannte „Rahmenordnung“ verlangt größere Sorgfalt bei der Auswahl und Weiterbildung des kirchlichen Personals, auch der Priesteramtsanwärter. Außerdem sollen alle katholischen Bistümer eine eigene Stelle für Präventionsfragen einrichten. Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter der Kinder- oder Jugendarbeit müssen künftig ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen und eine Selbstverpflichtung unterschreiben.

Zollitsch betonte in Fulda die Bedeutung psychologischer Begleitung bei der Ausbildung von künftigen Priestern. „Allerdings sagen uns die Fachleute auch, dass eine noch so umfassende Priesterausbildung nicht hundertprozentig davor bewahrt, einen möglicherweise pädophil veranlagten Kandidaten dennoch zu weihen“. Die Kirche in Deutschland brauche „ein neues Nachdenken darüber, wie der Priester in den veränderten pastoralen Strukturen der Kirche aussehen soll und wie priesterliches Lebens unter den veränderten kirchlichen und gesellschaftlichen Bedingungen gelingen kann“, so der Erzbischof.

Der Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz, Bischof Stephan Ackermann von Trier, erklärte vor Journalisten, auch die Orden hätten sich am Erstellen des neuen Regelwerks beteiligt. Die Bischöfe haben die Rahmenordnung auf ihrer Homepage veröffentlicht; außerdem richteten sie eine neue Internetseite zum Thema Prävention von Missbrauch ein ( ).

(rv/dbk 23.10.2010 sk)








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