2010-09-18 14:34:57

Papst: „Mein tiefes Bedauern über Missbrauchsfälle“


RealAudioMP3 Am dritten Tag der Papst-Reise in Großbritannien stand eine Pontifikalmesse in der katholischen Kathedrale von Westminster auf dem Programm. Es war sozusagen der religiöse Höhepunkt des Besuchs in London. Mehrere Tausend Jugendliche waren vor der Kathedrale versammelt und verfolgten den Gottesdienst auf Großbildschirmen.
 
Empfangen wurde der Papst in der Westminster-Kathedrale mit imposanten Orgelklängen. Eindrucksvoll sprach der Papst in seiner Predigt über die Fehler „einer geringen Zahl Kleriker“. Er empfinde „Beschämung und Demütigung“ angesichts der Missbrauchsfälle, sagte der Papst. Etwa 1.500 Kirchgänger hörten ihm dabei zu. Darunter waren fast alle 59 britischen Bischöfe. Die liturgische Farbe rot dominierte das Bild, auch wenn unter den geladenen Gästen einige Vertreter anderer christlichen Kirchen dabei waren. Denn bei diesen dominierte schwarz. Unter ihnen war auch der Anglikaner-Primas und Erzbischof von Canterbury Rowan Williams.

Treffen mit Jugendlichen
Rund 2.500 katholische Jugendliche haben den 83-jährigen Papst nach der Pontifikalmesse mit einem Kreischkonzert empfangen. Die jungen Gläubigen waren aus allen Bistümern des Landes zusammengekommen. Paschal Uche, ein junger Farbiger aus Brentwood in Ost-London, begrüßte Benedikt XVI. im Namen aller. In seinem „Gruß an die Jugend“ warnte der Papst nach der Messe vor den Gefahren von Neid, Selbstsucht und Stolz.

„Auch inmitten der Geschäftigkeit und des Alltagsstresses müssen wir Raum schaffen für Stille, denn in der Stille geschieht es, dass wir Gott finden, und in der Stille geschieht es, dass wir unser wahres Selbst entdecken.“

Zugleich appellierte er an die Jugendlichen, an einer „Zivilisation der Liebe“ mitzuwirken. Und er fügte hinzu:

„Ich bitte euch, auch für mich zu beten, für meinen Dienst als Nachfolger Petri und für die Nöte der Kirche in aller Welt.“

Und was nicht fehlen durfte, war der britische Humor: Ein Transparent in der Menge begrüßte den Papst mit „We love our German Shepherd“ – was sich sowohl mit „Wir lieben unseren deutschen Hirten“ als auch mit „Wir lieben unseren Deutschen Schäferhund“ übersetzen lässt.

Verbindung mit Wales
Nach dem Pontifikalgottesdienst und dem kurzen Treffen mit den Jugendlichen segnete der Papst ein Mosaik des heiligen Missionars David. Dieser heilige Mönch des 6. Jahrhundert ist Nationalpatron der Waliser. Danach entzündete der Papst eine Kerze für die verehrte Marienstatue „Our Lady of the Taper“ aus dem Marienwallfahrtsort Cardigan – ebenfalls aus Wales. Mit diesen beiden Zeichen wollte der Papst seine Verbundenheit mit den walisischen Katholiken zeigen. Der walisische Bischof Edwin Regan von Wrexham sagte, seine Freude über den Papstbesuch sei nur dadurch getrübt, dass Benedikt XVI. nicht selbst nach Wales kommen konnte. Regan richtete sein Grußwort sowohl auf Englisch als auch Walisisch an den Papst; dieser revanchierte sich mit einem Segen auf Gälisch.

(rv/kna 18.09.2010 mg)







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