2010-09-18 13:35:30

Im Gespräch mit uns: Papstbeobachter P. Bernd Hagenkord


RealAudioMP3 Als erster öffentlicher Programmpunkt stand an diesem Samstagmorgen eine Messe in der Westminster Cathedral, der katholischen Kathedrale Londons, auf dem Programm. Pater Bernd Hagenkord hat ihn für uns beobachtet, was waren die interessantesten Punkte der Predigt?

Wie immer hat der Papst auch einen theologischen Rahmen gehabt, es ging um die Kirche und ihre Quelle in Christus, aber ausgehend davon hat er zwei konkrete Dinge angesprochen: noch einmal ganz klar und deutlich den Missbrauch, er hat vom ungeheuren Leiden und den unbeschreiblichen Verbrechen gesprochen und von der Beschämung und Demütigung für die ganze Kirche. Und dann ist er zum Schluss auch noch einmal auf die Bedeutung der Laien in der Kirche eingegangen, ihre wachsende Rolle und dass das eben genau keine Konkurrenz zu den Priestern ist, dass Laien ihre eigene Rolle haben, die ihnen dem Konzil nach auch zusteht.

Benedikt hat ja einen ganzen Fächer von Themen bei seiner Reise bisher angesprochen, auch sehr konkreter gesellschaftlicher Art. Was geschieht jetzt mit diesen Anliegen des Papstes, werden die in der britischen Politik debattiert?

Das war bei einem Treffen ohne den Papst bereits am Freitagabend der Fall. Vertreter der Kurie und der Bischöfe haben sich mit Regierungsvertretern getroffen und über Klimawandel, Gerechtigkeit und die Millenniums-Entwicklungsziele gesprochen, über Toleranz in der Gesellschaft und über wirtschaftliche Fragen. Das sind alles Fragen, die der Papst selber vorher in Ansprachen schon aufgeworfen hatte. Jetzt wird konkret darüber gesprochen, auf Arbeitsebene. Also nicht nur Reden, wenn ich das einmal so sagen darf, sondern auch erste konkrete Ergebnisse.

Nach der Messe hat es noch ein Treffen mit Jugendlichen gegeben, direkt vor der Kathedrale. Wie hat man den Papst empfangen?

Das war vielleicht das schönste Ereignis in den letzten Tagen, nicht nur des Jubels wegen. Genauso, wie er gestern die Kinder angesprochen hat - und ich war in einer Schule dabei und habe gesehen, dass das funktioniert hat - so hat er heute die Jugendlichen erreicht. Er hat von Liebe gesprochen, eines seiner ureigensten Themen. Über Formung durch Liebe, über das geben von Liebe, über Inspiration, Beständigkeit, über die Überfülle, über Idealismus, aber auch von Schwierigkeiten, die alle mit Liebe zusammenhängen. Und man konnte an den Gesichtern ablesen, dass diese Botschaft direkt bei den jungen Menschen ankam. Der Papst hat hier wirklich, wie der Titel der Papstreise Lautet, von Herz zu Herz gesprochen.
(rv 18.09.2010 ord/gs)








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