Serbien: Patriarch will gerechte Lösung für Kosovo
Der serbisch-orthodoxe Patriarch Irinej I. wünscht sich „eine gerechte Lösung zum
Kosovo“. Das sagte er zum Abschluss seines Österreich-Besuchs bei einer Pressekonferenz
am Dienstag in Wien. Ihm gehe es um eine „gerechte Lösung für beide Seiten“, d.h.
für Albaner und Serben. Diese könne nur im Dialog gefunden werden, ansonsten bliebe
der Kosovo ein ständiger „Zankapfel“ und ein „Ort des Missverstehens“. Irinej forderte
eine friedliche Rückkehr der serbischen Flüchtlinge, die in verschiedenen geschichtlichen
Wellen und zuletzt in den 90-er Jahren des Kosovo verlassen haben. Außerdem bedürfe
es des Schutzes der serbischen Heiligtümer. Aus serbischer Sicht stelle der Kosovo
„nicht nur einen geografischen Begriff“ dar, sondern er sei vielmehr „für uns das
allerheiligste Land, die Wiege unserer Geschichte und unseres Glaubens“. 1.300 serbische
Kirchen und Klöster seien dort in den vergangenen 800 Jahren entstanden. Unter osmanischer
Herrschaft hätten sich die Albaner im Kosovo etabliert, zeichnete Irinej, der selbst
lange in Prizren gelebt hat, die Geschichte nach. Seit der Gründung der „Liga von
Prizren“ 1878 sei es zu „programmatischen Vertreibungen“ gekommen. Im Zweiten Weltkrieg
seien während der Besetzung durch Italien, dann durch NS-Deutschland mehr als 200.000
Serben aus dem Kosovo vertrieben worden. Die Kommunisten hätten nach 1945 die Rückkehr
dieser Vertriebenen verhindert und (bis zum Bruch Titos mit der Komintern 1948) zugleich
die Grenze nach Albanien geöffnet. In den 90-er Jahren seien neuerlich 250.000 Serben
aus dem Kosovo vertrieben worden. Vertriebene, die zurückwollen, seien auch heute
vielen Schikanen ausgesetzt. Unter den Augen der NATO-Truppen seien dann 2004 mehr
als 50 serbische Kirchen und Klöster zerstört worden. Kein serbischer Friedhof im
Kosovo sei intakt, es gebe die Tendenz, „jegliches Zeugnis serbischer Präsenz auszulöschen“.
Die großen Klöster wie Decani oder Gracanica, auch das Patriarchenkloster in Pec,
müssten sich mit Betonmauern umgeben, um sicher zu sein. Das Priesterseminar und die
Theologische Hochschule in Prizren, die 140 Jahre bestanden, seien jetzt nur mehr
Ruinen.