D: Lübecker Märtyrer werden im Juni 2011 selig gesprochen
Am 25. Juni nächsten
Jahres sollen die so genannten Lübecker Märtyrer selig gesprochen werden: Das wurde
am Dienstag in Lübeck bekannt. Die drei katholischen Geistlichen sind im November
1943 von den Nazis hingerichtet worden, weil sie die NS-Ideologie offen kritisiert
hatten. Zusammen mit ihnen wurde damals auch ein evangelischer Pastor aus dem gleichen
Grund exekutiert. Papst Benedikt hatte im Juli den Weg für die Seligsprechung der
drei katholischen Märtyrer frei gemacht. Wir sprachen mit dem katholischen Propst
Franz Mecklenfeld aus Lübeck:
„Für die katholische Kirche bedeutet es die
Anerkennung und Bestätigung der 67-jährigen Verehrungstradition; für die Ökumene bedeutet
es ebenso die Anerkennung und Bestärkung dieser inzwischen auch mehr als ein paar
Jahrzehnte währenden gemeinsamen Bestätigungstradition. Für die Stadt Lübeck bedeutet
die Seligsprechung, dass damit Personen offiziell von der katholischen Kirche anerkannt
werden, die damals als Vereinzelte im Blick auf die Mehrheit der Bevölkerung für die
Botschaft Jesu Christi, für die Wahrheit und Menschlichkeit zutiefst eingetreten sind.“
Natürlich
– ein Schönheitsfehler ist es schon, dass drei Katholiken selig gesprochen, ihr evangelischer
Gefährte hingegen für die gleiche Tat nur allgemein gewürdigt wird.
„Die
Bedeutung der Ökumene der Lübecker Märtyrer ist noch mal unter dem Aspekt zu betrachten,
dass es ein ökumenisch eindrucksvolles Zeugnis – wie es der Papst in seiner Botschaft
gesagt hat – des Gebets und des Leidens ist. Das ist bislang in der ökumenischen Arbeit
und im ökumischen Leben noch nicht so in den Mittelpunkt gestellt worden... Wir haben
wunderbare Erfahrungen, wenn wir gemeinsam ökumenisch beten; das, was uns die Lübecker
Märtyrer signifikant voraushaben, ist, dass sie, wenn man so will, im ökumenischen
Geist gelitten haben.“
Die Seligsprechung vom Juni nächsten Jahres gilt
also nur dreien der vier getöteten Christen – aber:
„Die Vier sind und bleiben
in der Gemeinschaft der Verehrung beisammen – denn die Überzeugungskraft, von der
die Verehrungstradition anfänglich ausging, immer im Zeugnis der Vier lag.“