„Pro-Oriente“-Präsident: „Irinejs beeindruckendes Plädoyer für die Ökumene“
Ein beeindruckendes
Plädoyer für die Ökumene und den interreligiösen Dialog – so beschreibt der Präsident
der Stiftung „Pro Oriente“, Johann Marte, den Besuch des serbisch-orthodoxen Patriarchen
Irinej in Österreich. Die Visite endete an diesem Dienstag. Die zeitweiligen Spannungen
mit einzelnen muslimischen Gruppierungen seien eher die Ausnahme, so Marte. Irinej
überzeuge durch Offenheit und Dialogbereitschaft:
„Er ist bestimmt kein
Hardliner, ganz im Gegenteil: Man lese einmal die Rede, die der Patriarch in der Nationalbibliothek
zur Verleihung der Würde des Protektors von 'Pro Oriente' gehalten hat. Ein solches
Bekenntnis zur Ökumene habe ich selten aus dem Mund eines Patriarchen gehört.“
Auch
im laufenden Richtungsstreit in der serbischen Kirche könne man die Ansprache als
„klares Bekenntnis zu einer liberaleren Haltung und zur Offenheit“ werten, so Marte
weiter.
Volles Programm Am Wochenende hatte Patriarch Irinej
die Linzer serbische Gemeinde besucht und mit ihr - sowie gemeinsam mit dem katholischen
Diözesanbischof Ludwig Schwarz und Altbischof Maximilian Aichern - einen Gottesdienst
gefeiert. Im Anschluss hatte er einen Friedhof beim Konzentrationslager Mauthausen
besucht, auf dem rund 8.000 Serben beigesetzt sind und eine serbisch-orthodoxe Kapelle
gebaut werden soll. Am Sonntag hatte Patriarch Irinej schließlich in Wien in der Auferstehungskirche
im Zweiten Wiener Bezirk die Heilige Liturgie gefeiert und am Nachmittag als Gast
an der traditionellen „Maria-Namen-Feier“ in der Wiener Stadthalle teilgenommen.
Am
Montag traf der Patriarch Kardinal Christoph Schönborn von Wien. Danach kam es zu
einer Begegnung mit dem österreichischen Bundespräsidenten; Thema war die Lage der
rund 400.000 Serben in Österreich. Konkret sei dabei die Verbesserung der seelsorgerischen
Situation der Serben in Österreich angesprochen worden, berichtet Marte. So gebe es
die Zusage der Erzdiözese Wien, neben den bestehenden drei serbisch-orthodoxen Kirchen
eine vierte Kirche in Wien zur Verfügung zu stellen. Nicht zur Sprache gekommen sei
dagegen die Frage nach einem eigenen, in Österreich residierenden serbisch-orthodoxen
Bischof sowie die in Kürze zur Abstimmung kommende serbische UNO-Resolution zum Kosovo.