2010-09-14 13:24:41

Ö: Hoffnung auf „Meilenstein“ im katholisch-orthodoxen Dialog


Die Stellung des Papstes innerhalb der Kirche des ersten Jahrtausends – dieses Thema steht im Mittelpunkt der zwölften Vollversammlung der offiziellen „Kommission für den theologischen Dialog zwischen der katholischen und orthodoxen Kirche“. 30 Experten aus Ost und West nehmen an der Konferenz vom 20. bis 16. September im Wiener Kardinal-König-Haus teil. Kardinal Christoph Schönborn und der orthodoxe Metropolit Staikos erwarten sich von der Begegnung Fortschritte in den Beziehungen zwischen beiden Kirchen. Der Wiener Erzbischof gehört selbst der katholischen Delegation an; im Gespräch mit kathpress sagte er:

„Ich denke, an erster Stelle steht die Frage der Verkündigung der Frohen Botschaft, der Mission. Aber es ist gut, auch über das Thema der Kirchenstruktur miteinander im Gespräch zu sein. Und ich hoffe, dass die Tagung in Wien ein Meilenstein sein wird in der Klärung der Annäherung über diese so schwierige und doch so wichtige Frage.“

Auch Metropolit Staikos hofft auf wesentliche ökumenische Schritte vorwärts, warnt aber zugleich vor einem „theologischen Wettlauf“ – man brauche einen „effektiven und beständigen Dialog“, so der Metropolit wörtlich. Grundlage für eine Wiederherstellung der kirchlichen Einheit in der Zukunft sei…

„…die Rolle des Bischofs von Rom im ersten Jahrtausend. Und ich glaube, wenn diese Rolle gut erleuchtet wird, wird sie uns ein Fundament geben – ein tausendjähriges Fundament für das weitere Leben, mit Aussicht auf Wiederherstellung der Einheit.“

Über die Rolle des Bischofs von Rom im ersten Jahrtausend herrscht inzwischen Einigkeit: Im so genannten „Ravenna-Dokument“ von 2008 erkennen beide Kirchen - nach einem jahrelangem Dialogprozess - an, dass Rom in der Ordnung der ungeteilten Kirche „die erste Stelle einnahm“ und dass der Papst damit „der Erste unter den Patriarchen“ war. Uneinigkeit herrscht bis heute dagegen darüber, welche Vorrechte genau der Bischof von Rom hatte. Die orthodoxen und katholischen Teilnehmer der zwölften Vollversammlung setzten deshalb große Hoffnung in das kommende Treffen in Wien.

Delegationen
Die katholische Dialog-Delegation wird von Kardinal Walter Kasper, bis vor kurzem Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, geleitet. Mitglied der Delegation ist neben Kardinal Schönborn u.a. der neue Präsident des Einheitsrates, Erzbischof Kurt Koch. Die orthodoxe Delegation wird von Metropolit Ioannis von Pergamon geleitet. Ioannis (Zizoulas) gehört dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel an.


(kap 14.09.2010 pr)








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