Als „Gewalt wider jede Vernunft“ hat der Vatikan die Ausschreitungen im indischen
Kaschmir bezeichnet. „Diese Nachrichten machen sehr traurig. Die Gewalt richtet sich
gegen unschuldige Menschenleben“, kommentierte der Sekretär des Päpstlichen Rates
für Interreligiösen Dialog, Pierluigi Celata, am Montag im italienischen Fernsehen.
Gewalt könne nie die Antwort sein, so Celata weiter, sie sei mit den heiligen Prinzipien
der Religion nicht vereinbar. Polizisten hatten bei Massendemonstrationen im indischen
Teil von Kashmir am Montag mindestens fünfzehn Menschen erschossen. Trotz einer Ausgangssperre
waren Zehntausende Muslime auf die Straße gegangen, um gegen die indische Zentralregierung
zu demonstrieren. Bei den Unruhen am Montag ging es offenbar auch um die angekündigte
Koran-Verbrennung in den USA. Eine wütende Menge steckte in Tangmang im Norden Kaschmirs
eine christliche Schule in Brand. - Die indische Regierung bemüht sich vergeblich,
die seit drei Monaten andauernde Protestwelle im Kaschmir-Tal unter Kontrolle zu bekommen.
Die Demonstranten fordern die Unabhängigkeit. Es sind die größten Protest-Kundgebungen
seit zwei Jahren. In diesem Jahr sind bereits rund achtzig Menschen bei Demonstrationen
ums Leben gekommen. Der Prediger Terry Jones im US-Bundesstaat Florida hatte seinen
Plan, Exemplare des Koran zu verbrennen, am Samstag aufgegeben.