Als lückenhaft und ungenügend bezeichnen US-Bischöfe die Organisation des Referendums
im Südsudan. Die Vorbereitungen der zuständigen Kommission seien bisher kaum in Gang
gekommen, so Bischof Howard J. Hubbard von Albany aus dem US-Bundesstaat New York
gegenüber der Nachrichtenagentur cns. Bei dem Referendum, das eventuell nächstes Jahr
stattfindet, sollen die Bewohner des Südsudan über eine mögliche Unabhängigkeit entscheiden.
Doch die Grenzziehung sei ebenso wenig festgelegt worden wie die Wahlberechtigung,
und die Registrierung zu den Wahlen habe gar nicht erst begonnen, klagte Hubbard.
Der Bischof ist Sprecher des Internationalen Komitees für Gerechtigkeit und Frieden
der US-Bischöfe; er besuchte kürzlich für sechs Tage den Sudan. Die Kommission hat
die Aufgabe, über die Abstimmung vom 9. Januar 2011 zu wachen und für einen reibungslosen
Ablauf zu sorgen. Auch die sudanesischen Bischöfe hatten in einer Erklärung vom 23.
Juli 2010 die ungenügenden Vorbereitungen zur Abstimmung kritisiert. „Aus westlicher
Perspektive ist es schwer zu glauben, dass wir schon im fünften Jahre des Friedensprozesses
sind, solche grundlegenden Fragen aber nicht gelöst sind”, so Bischof Hubbard weiter.
Das Referendum ist Teil des 2005 abgeschlossenen Friedensplans, mit dem ein Jahrzehnte
währender Bürgerkrieg im Sudan zu Ende ging. Im rohstoffreichen Südteil des Sudan
leben viele Christen und Anhänger von Naturreligionen, im Nordteil leben dagegen viele
Moslems.