Die katholische Kirche des Landes bewertet die zunehmende Zahl an Binnenflüchtlingen
als „tickende Zeitbombe“. Nach kirchlichen Angaben sind landesweit derzeit etwa 3,8
Millionen Menschen auf der Flucht. Als Gründe für die Vertreibungen nennen Experten
die widerrechtliche Aneignung von fünf Millionen Hektar Land durch rechte Paramilitärs
oder linke Guerillagruppen. Der Generalsekretär der Kolumbianischen Bischofskonferenz,
Weihbischof Juan Vicente Cordoba, kritisierte am Mittwoch in einem Radio-Interview
das mangelnde Problembewusstsein der Politik. Trotz der alarmierenden Zahlen nehme
sich die Regierung des Themas nicht ausreichend an. Es fehle an Plänen, der immer
noch wachsenden Zahl entwurzelter Menschen eine soziale Perspektive und ein Dach über
dem Kopf zu geben, so Cordoba.