Der Zentralrat der Muslime hat die Teilnahme von Bundeskanzlerin Angela Merkel bei
der Verleihung eines Medienpreises an den dänischen Mohammed-Karikaturisten Kurt Westergaard
kritisiert. Generalsekretär Aiman Mazyek bezeichnete die Ehrung Westergaards als „hochproblematisch“.
Mit Merkels Würdigung des dänischen Karikaturisten werde „nur wieder Öl ins Feuer
gegossen“, fügte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Ayyub Axel Köhler, an.
Merkel gebe der Islamfeindlichkeit „neue Nahrung“ – ebenso wie Bundesbank-Vorstand
Thilo Sarrazin, der „Volksverhetzung“ betreibe, so Köhler weiter. Die Politik müsse
dagegen mit dem Problem sensibler umgehen. Die Bundeskanzlerin hatte den Autor der
umstrittenen Mohammed-Karikatur von 2005, Kurt Westergaard, bei der Verleihung des
Potsdamer Medienpreises für Demokratie, Meinungs- und Pressefreiheit gewürdigt und
dazu aufgerufen, sich gegen Intoleranz einzusetzen. Allerdings sei der Respekt vor
Glaube und Religion ebenfalls ein hohes Gut, so Merkel weiter. Westergaard hatte eine
Karikatur gezeichnet, die den Propheten Mohammed mit einem Turban in Form einer Bombe
zeigt. Islamische Vertreter reagierten nach der Veröffentlichung im Jahr 2005 mit
wütenden Protesten und Morddrohungen gegen den 75-Jährigen.