Mit scharfen Worten
warnt der Päpstliche Dialograt im Vatikan Christen in den USA davor, den Koran zu
verbrennen. „Jede Religion mit all ihren heiligen Büchern, Kultorten und Symbolen
hat ein Recht auf Respekt und Schutz“, heißt es in einem Statement des Päpstlichen
Rates von diesem Mittwoch. „Alle religiösen Autoritäten und alle Gläubigen“ müssten
sich „deutlich von jeder Form von Gewalt distanzieren, vor allem von der, die im Namen
der Religion verübt wird“. Der Pastor einer evangelikalen Splittergruppe im US-Bundesstaat
Florida will am neunten Jahrestag der Terroranschläge auf New York von 2001 öffentlich
den Koran verbrennen, um auf die „Gefährlichkeit des Islam“ als einer „Ausgeburt des
Bösen“ aufmerksam zu machen. Das Vatikan-Statement meint: „Auf die Terroranschläge
von New York darf man nicht antworten, indem man ein Buch, das einer religiösen Gruppe
heilig ist, verbrennt.“ Die Katholiken seien allerdings mit den Opfern von „Nine-Eleven“
und ihren Angehörigen solidarisch.
Auch im Irak warnen die Bischöfe eindringlich
vor dem so genannten „Koran Burning Day“. Erzbischof Louis Sako aus Kirkuk und Bischofsvikar
Shlemon Warduni aus Bagdad nennen die angekündigte Koran-Verbrennung „eine unverantwortliche
und unmoralische Geste, die dem interreligiösen Gespräch nicht hilft“. Wer das heilige
Buch des Islam öffentlich den Flammen übergebe, „tut nicht nur Moslems, sondern allen
Religionen Gewalt an“, so Erzbischof Sako in einer Botschaft an Moslems zum Ende ihres
Fastenmonats Ramadan. Die in Florida von einer kleinen christlichen Gruppierung geplante
Aktion sei „in keiner Weise repräsentativ für die Haltung der Christen“. „Den Koran
zu verbrennen, kann nur zu Unverständnis und Spaltungen zwischen den Religionen und
Völkern führen“, beteuert Bischof Warduni in der irakischen Hauptstadt.
Auch
der Kommandeur der internationalen Truppen in Afghanistan, US-General David Petraeus,
warnt eindringlich vor der Geste. Er glaubt, dass sie „die Truppen und deren Mission
als Ganzes gefährden“ könne. Am Montag hatten mehrere hundert aufgebrachte Afghanen
in Kabul gegen die geplante Koran-Verbrennung demonstriert.