2010-09-06 13:04:17

Mexiko: Kirche fordert Aufarbeitung des Einwanderer-Massakers


RealAudioMP3 Nach dem Massaker an 72 illegalen Einwanderern im Nordosten Mexikos hat Kardinal Norberto Rivera dazu aufgerufen, rasch zu handeln. Alle Täter müssten ausfindig gemacht und vor Gericht gestellt werden, so der mexikanische Primas in einem öffentlichen Schreiben. Einer der mutmaßlichen Massenmörder ist inzwischen der Polizei in Ecuador ins Netz gegangen. Die 72 Emigranten, die illegal in die USA gelangen wollten, wurden vor zwei Wochen offenbar von einer Drogenbande ermordetet. Doch erst jetzt hat die Polizei genügend Informationen, um die Täter ausfindig zu machen. Unser Lateinamerika-Experte Luis Badilla hat den Aufruf des Kardinals gelesen.

„Es handele sich um eine schreckliche Tat, schreibt der Kardinal in seinem Brief. Er erinnerte daran, dass es unter den 72 Opfern auch viele Familienväter gab, die nun zahlreiche Waisenkinder hinterlassen. Deshalb ruft er zu einem besonderen Gebet für diese Kinder auf. Auch sollen die Gläubigen für all jene Kinder beten, die selber mit ihren Eltern auswandern.“

Nach den neusten Erkenntnissen waren die Einwanderer von einer bewaffneten Bande abgefangen worden, die ihnen eine Tätigkeit als Handlanger angeboten habe. Als die Emigranten dies ablehnten, habe die Bande sie ermordet, berichteten die mexikanischen Behörden unter Berufung auf den einzigen Überlebenden.

„An diesem Montag haben die lateinamerikanischen Medien viel über die Reaktion der Kirche auf den Mord an den 72 Auswanderern berichtet. In Bistumszeitungen erschien ein Kommentar aus der Diözese Mexikostadt, der das Massaker als Beispiel für die soziale und politische Entwicklung der vergangenen Wochen bezeichnete. Die Tragödie der 72 Ermordeten ist an sich nichts Neues in Mexiko! Was auffällt ist meiner Meinung nach, dass die öffentliche Meinung erst heute und nachdem die Kirche etwas dazu gesagt hat überhaupt davon Kenntnis genommen hat.“

(rv 06.06.2010 mg)








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