2010-09-03 13:51:13

Erzbischof Marchetto: „Ich möchte auf meine Gesundheit achten“


RealAudioMP3 Es war ein überraschender Rücktritt: Erzbischof Agostino Marchetto hatte am Wochenende den päpstlichen Rat für Flüchtlinge und Menschen unterwegs verlassen. Viel wurde über die Hintergründe seines Beschlusses spekuliert. Nun spricht er selber über seine Entscheidung. In einem Interview mit unseren italienischen Kollegen gibt Marchetto zu, dass er „schweren Herzens sein Amt zur Verfügung stellt“. Neun Jahre lang war er Sekretär des Rates gewesen.

„An einen Rücktritt dachte ich als ich meinen Lebenslauf sah. Ich habe so viele Jahre im Ausland verbracht. Ich war zwanzig Jahre in Afrika und dann in Osteuropa. Und ich wollte unbedingt auf meine Gesundheit achten. Mir geht es gut. Doch eine Krankheit hat mich nun dazu geführt, dass ich weniger frei bin als früher. Ich kann heute nicht mehr so viel reisen, wie ich es müsste. Deshalb habe ich das Privileg für vatikanische Diplomaten ausgenutzt. Nuntien dürfen bereits mit 70 Jahren in Ruhestand treten. Das waren meine Gründe.“

Das Thema „Flüchtlinge“ sei in Europa sehr kontrovers diskutiert worden. Erzbischof Marchetto musste in jüngster Zeit etliche Kritik gegenüber der Haltung der Kirche anhören.

„Ich habe immer betont, dass es ein Zusammenspiel geben muss zwischen der Sicherheit der Bürger eines Gastlandes und der Aufnahme von Migranten. In vielen europäischen Ländern hingegen wird nur auf die eigene Sicherheit geachtet und nicht auf die Betreuung von Migranten. Die internationalen Vereinbarungen unterscheiden beispielsweise gar nicht zwischen legalen und illegalen Einwanderern. In den Vereinbarungen spricht man einzig von Migranten. Deshalb ist nicht einzig die Kirche, die die Migranten als vollwertige Menschen ansieht. Wenn wir von Allgemeinwohl sprechen, dann handelt es sich hierbei um ein universell gültiges Prinzip, das für alle Menschen gilt.“

(rv 03.09.2010 mg)







All the contents on this site are copyrighted ©.