Papst Benedikt XVI.
hat an diesem Donnerstag Israels Staatspräsidenten Schimon Peres empfangen. Bei dem
40-minütigen Gespräch in der päpstlichen Sommerresidenz in Castelgandolfo ging es
um den Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern, die am gleichen Tag in
Washington nach 20-monatiger Unterbrechung wieder direkte Verhandlungen aufnahmen.
Wünschenswert sei „eine Übereinkunft, die die legitimen Bestrebungen beider
Völker respektiert“ und dazu in der Lage sei, „einen stabilen Frieden im Heiligen
Land und in der gesamten Region“ herbeizuführen, hieß es in einer Mitteilung des vatikanischen
Pressesaales. „Jeder Form von Gewalt“ sei bei dem Gespräch zwischen Papst und israelischem
Präsidenten verurteilt worden. Auch habe man die Notwendigkeit unterstrichen, „allen
Teilen der Bevölkerung bessere Lebensbedingungen zu garantieren“. Ersteres ist ein
Zugeständnis an Israel, letzteres eines an die Palästinenser: Israel leidet unter
Raketenangriffen und Selbstmordattacken von Palästinensern, letztere verweisen auf
ihre armseligen Lebensbedingungen, unter anderem wegen der Abschottung von Israel
mittels einer scharf kontrollierten Mauer.
Außerdem sprachen Benedikt XVI.
und Schimon Peres über die Zusammenarbeit zwischen Vatikan und Israel sowie die Position
der katholischen Gemeinde im Heiligen Land. Die katholischen Einrichtungen leisteten
einen besonderen Beitrag zum Gemeinwohl, hieß es in der Vatikan-Mitteilung, vor allem
auch durch die katholischen Schulen. Beide Seiten wünschten außerdem einen raschen
Abschluss der Verhandlungen über Wirtschaftsfragen zwischen Israel und Heiligem Stuhl.
Dabei geht es um eine Fortsetzung der bisher geltenden Steuerfreiheit für katholische
Non-Profit-Einrichtungen im Heiligen Land; die Verhandlungen ziehen sich seit Jahren
hin.
Papst Benedikt und Schimon Peres waren einander zuletzt im Mai 2009 begegnet,
als das Kirchenoberhaupt das Heilige Land besuchte. Peres sprach vor der Begegnung
mit Papst Benedikt auch mit Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone sowie dem vatikanischen
„Außenminister“, Erzbischof Dominique Mamberti.