Nordirland: Bischof weist Untersuchungsbericht zurück
Der frühere Bischof von Derry, Edward Daly, hat den polizeilichen Bericht zum Bombenattentat
von Claudy aus dem Jahr 1972 zurückgewiesen. Eine Beteiligung des Priesters James
Chesney an dem Attentat, wie sie der Bericht nahelegt, sei nicht zu beweisen. Das
geht aus einer Stellungnahme Dalys hervor, die die irische Bischofskonferenz am Montag
veröffentlichte. Der polizeiliche Bericht wirft dem emeritierten Bischof vor, in ein
Attentat vom 31. Juli 1972 im nordirischen Dorf Claudy verwickelt zu sein. Damals
explodierten drei Autobomben, neun Menschen starben. Der damalige Bischof Daly habe
den tatverdächtigen Priester Chesney nach dem Attentat in eine andere Diözese versetzt,
um den Konflikt zwischen den irischen Nationalisten und den britischen Anhängern durch
die Verhaftung eines katholischen Geistlichen nicht weiter anzuheizen, so der Vorwurf
des Polizeiberichts. Diesen Vorwurf weist Daley scharf zurück: Zwar habe er den verdächtigten
Priester „recht gut gekannt“, doch sei es „eine enorme Beleidigung anzudeuten, dass
ich jemandem, von dem ich weiß, dass er ein Massenmörder ist, als Priester in meiner
Diözese arbeiten lasse.“ Die Vorwürfe an den Priester Daley und an seine eigene Person
seien unhaltbar. Beleg dafür sei unter anderem die damalige „unerklärliche“ Zurückhaltung
der Polizei bei den Ermittlungen gegen den jetzt beschuldigten Priester.