Papst Benedikt XVI.
hat es am Sonntag beim Angelusgebet noch einmal vorgebracht: Es kann keinen Frieden
ohne Umweltschutz geben. In Deutschland findet die Umweltdiskussion im Augenblick
um die Frage der Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken statt. Führende Wirtschaftslenker
haben der Kanzlerin einen Brief geschrieben, einige Tage später hat dann der Präsident
des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, seinerseits zum Stift gegriffen
und der Kanzlerin geschrieben. Mattias Kiefer ist Umweltbeauftragter des Erzbistums
München und Freising. Er liest in dem Brief Glücks die beiden zentralen Argumente
der kirchlichen Diskussion um die Umwelt: die Verantwortung für die Schöpfung und
die Generationengerechtigkeit.
„Deshalb stellt Glück auch ganz deutlich
die Langfristigkeit in den Vordergrund und fordert damit etwas ein, was die Bundesregierung
immer gesagt hatte, nämlich dass man ein energiepolitisches Gesamtkonzept erarbeiten
und dann eben auch verabschieden muss. Ein Teilaspekt dieses energiepolitischen Gesamtkonzepts
ist die Mögliche Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken in Deutschland. Ich
betone das deshalb, weil es eigentlich nur ein kleiner Teilaspekt dieses Gesamtkonzeptes
ist, weil sich in der öffentlichen Diskussion das Ganze durch die Diskussionen der
letzten Wochen sehr stark verselbstständigt hat.“
Glück sage auch, dass
Energiepolitik ein Paradebeispiel dafür sein, dass Politik langfristig gestaltet werden
müsse, so Kiefer. Lehren könne man aus der Vergangenheit ziehen, und daraus, wie damals
mit solchen Problemen umgegangen worden sei.
„Wir sind durch den Klimawandel
gefordert, vieles an unserem Lebensstil und vieles an unserem Wirtschaftssystem in
Frage zu stellen. Das besagt aber nicht, dass wir das in der Vergangenheit nicht hätten
auch tun sollen. Wir haben auch in der Vergangenheit mit dem Setzen auf bestimmte
Techniken Entscheidungen getroffen, trotzdem wir wussten, dass die langfristigen Folgen
dieser Techniken nicht immer abschätzbar waren. Das Setzen auf die Kernkraft war eine
dieser Entscheidungen. Man wusste, als man die Entscheidung traf, dass man noch keine
technische Lösung für die Endlagerfrage hat, obwohl klar war, dass dies eine Frage
mit einer eminenten Langfristigkeit ist, wenn man sich die Halbwertszeiten anschaut.“
Dieses
Problem ist bis heute noch nicht gelöst. Bis Ende September will die Bundesregierung
über die Laufzeitenverlängerung entscheiden und die künftige Atompolitik in ihr geplantes
Energiekonzept einbetten.