Vatikan: "Papst fand Worte des Feuers gegen die Täter"
Er habe "Worte des
Feuers" gegen die Missbrauchstäter gehabt - das sagte Charles Scicluna, Missbrauchsbeauftragter
der vatikanischen Kongregation für die Glaubenslehre über Papst Benedikt. Im Interview
mit dem Fernsehsender Fox News sprach Scicluna über die Haltung des Papstes zu den
weltweiten Missbrauchs-Skandalen. Inwieweit hat der Papst – eventuell noch als Kardinal
- von den Vorkommnissen gewusst, hat er etwas verschwiegen oder war er sogar selbst
einmal in einen Fall von sexuellem Missbrauch verwickelt – all das waren Fragen, die
die Medienberichte um den Papst gesteuert haben. Scicluna kennt die Debatte seit längerem.
So leitete er 2005 die Untersuchungen rund um den Gründer der Legionäre Christi,
Pater Marcial Maciel, der sich der Pädophilie schuldig gemacht haben soll. In der
gesamten Diskussion um Missbrauch habe der Papst immer eine klare Richtung vorgegeben,
sagte Scicluna.
„Wir wissen sehr gut, dass er entschlossen war, ein klares
Beispiel und einen hohen Standard in dieser Frage zu setzten. Wer an seinen Absichten
zweifelt, soll seinen Brief an die Katholiken in Irland lesen. Es ist ein wunderschöner
Brief, geschrieben an eine katholische Gemeinde in einem edlen Land mit großer Tradition,
verletzt durch die Sünden einiger ihrer Priester. Der Papst wendet sich an die Opfer,
aber auch an die Schuldigen und Sünder und sagt: „Du musst mit Demut deine Schuld
zugeben, dich den Konsequenzen stellen und dich läutern, du musst um Vergebung bitten
und um die Gnade, ein Leben in Gebet und Läuterung zu führen für das, was du getan
hast.“
Die Wunden sind oft tiefer, als man denkt. Das weiß der Priester
Charles Scicluna aus persönlichen Kontakten mit den Missbrauchsopfern.
„Manchmal
habe ich selbst geweint, denn der Schmerz ist groß, wenn die Personen zu ihrem Trauma
zurückkehren. Aber es ist eine wichtige Erfahrung: Diese Menschen müssen von der Kirche
gehört werden. Wenn ich mich mit diesen Fällen beschäftige und die Menschen treffe,
dann werde ich mir bewusst, dass auch ich ein Priester bin. Ein Priester sollte Trost
spenden, und natürlich macht es mich traurig, wenn ich höre, was ein Priester diesen
Personen angetan hat. Es ist nicht einfach, für sie noch weniger als für mich, aber
es muss gemacht werden, es ist wichtig.“
Dass die Medien ein Geschäft mit
Hetz-Kampagnen machen, haben Mitarbeiter der römischen Kurie - und allgemein Priester
und katholische Laien - deutlich zu spüren bekommen. Den Attacken auf den Papst schenkt
Scicluna allerdings keine Aufmerksamkeit.
„Ich organisiere meinen Tag
nicht nach den Schlagzeilen. Wir hatten das Privileg, den Heiligen Vater persönlich
kennen zu lernen, als er an diesen Fällen mit uns arbeitete. Und er hatte Worte des
Feuers gegen jene, die sich an Jugendlichen vergehen. Und wenn wir uns an seine Worte
halten und seiner Lehre gegenüber loyal sind, stehen wir auf einer sehr guten Basis.“