Polen: Präsident fordert politische Zurückhaltung der Kirche
Präsident Bronislaw Komorowski hat den Streit um das Kaczynski-Kreuz als besonders
schwierig für die katholische Kirche bezeichnet. Der Konflikt sei politisch riskant
für jeden. Aber gerade die Kirche werde auf lange Sicht für die Sache bezahlen müssen.
Das sagte Komorowski am Samstag gegenüber der polnischen Zeitschrift Polityka. Die
Diskussion solle sich darauf konzentrieren, wie die Probleme freundschaftlich zu lösen
seien. Dabei sei die laizistische Staatsform zu bedenken, die auch der Kirche diene.
Die Kirche solle sich als Institution vom politischen Geschehen distanzieren, so Präsident
Komorowski. Derweil übt Polens Medien-Ethikrat scharfe Kritik an der Berichterstattung
über das Gedenkkreuz. Viele führende Medien des Landes hätten in den vergangenen Wochen
versagt und „aus Sensationslust eine ungesunde Atmosphäre geschürt“, rügte das Selbstkontrollgremium
der Medien laut polnischen Presseagenturen vom Montag. - Nach dem Flugzeugabsturz
von Smolensk hatten erschütterte Mitbürger das fünf Meter hohe Holzkreuz zum Gedenken
an den verstorbenen Ex-Präsidenten Lech Kaczynski vor dem Warschauer Präsidentenpalast
aufgestellt. Daraufhin war ein heftiger Streit um den Standort des Symbols entbrannt.
(cns 23.08.2010 jv)