Sind nach der Flutkatastrophe
in Pakistan die Taliban im Aufwind? Die Frage tauchte zuletzt häufiger auf, denn Berichten
zufolge haben die kleinen islamischen Hilfsorganisationen viel schneller reagiert
und besser helfen können als die großen westlichen. Dies habe den Einfluss der Extremisten
unter der Bevölkerung gefestigt, hieß es, und somit könne der militante Islamismus
neue Anhänger werben. Die katholische Kirche in Pakistan schließt sich den Sorgen
des Westens in diesem Punkt nicht an. Peter Jacob, Generalsekretär der katholischen
Bischofskonferenz Pakistans: „Es gibt keine echte Gefahr, dass Extremisten
sich diese Situation zu Nutze machen. Aber sie sind natürlich Verbündete. Damit will
ich sagen, dass einige politische Organisationen und einige Hilfsorganisationen auf
beiden Seiten arbeiten, mit den Extremisten und als Helfer. Sie können sich die Situation
zu Nutze machen, indem sie die Bevölkerung gegen die Regierung und gegen den Westen
aufbringen. Aber meiner Meinung nach ist es sehr unwahrscheinlich, dass militante
Gruppen die Lage unter ihre Kontrolle bringen.“
Hilfe für Pakistan kommt
in diesen Wochen auch von unerwarteter Seite: von Indien. In den vergangenen Jahrzehnten
haben die beiden Länder erbitterte Kriege gegeneinander geführt. Es geht um die Region
Kashmir, die beide Länder für sich beanspruchen. Nun aber will Indien den Flutopfern
helfen. Und Pakistan nimmt – nach einigen Tagen des Zögerns – die Hilfe an. Pakistans
Außenminister Shah Mahmood Qureshi in New York:
„Wir betreiben hier keine
Politik. Der indische Außenminister Krishna hat mich in Islamabad angerufen und die
Hilfe Indiens angeboten, je nach den Prioritäten Pakistans. Ich möchte ihm danken
und ich möchte der ganzen Regierung Indiens unter Premierminister Manmohan Singh danken.
In Pakistan wird das sehr wohl wahrgenommen. Ich kann Ihnen bestätigen, dass die Regierung
Pakistans sich entschieden hat, das Angebot Indiens anzunehmen.“ (rv/ndtv 21.08.2010
ord)