28 gewalttätige Übergriffe
von muslimischen Extremisten auf Christen gab es bereits in diesem Jahr in Indonesien.
Der südostasiatische Inselstaat ist zwar demokratisch regiert und Religionsfreiheit
staatlich anerkannt. Aber die Wirklichkeit wird zunehmend beherrscht von der islamischen
Bevölkerungsmehrheit. Das sagte im Gespräch mit uns der Steyler Missionar Paul Klein,
der seit langen Jahren in Indonesien wirkt.
„Theoretisch ist alles da. Man
kann sich also auch immer wieder darauf berufen, dass jeder Religion die Freiheit
gegeben werden muss, sich auch öffentlich zu betätigen. Aber in der Praxis hängt es
immer wieder von den örtlichen Gegebenheiten ab. Die moslemische Seite kommt praktisch
nur zum Dialog, um uns zu überzeugen, dass sie die einzig richtige und wahre Religion
habe.“
Die Christen, die mit 16 Prozent nur eine Minderheit im Land ausmachen,
bekommen den Druck ihrer muslimischen Mitbürger im Alltag zu spüren. Es kommt zu Prügeleien
auf der Straße, vereinzelt reißen Extremisten Wohnhäuser von Christen ein, und Kirchenbesuche
sind kaum noch möglich. Die Ursache für die aufgeheizte Stimmung unter den Menschen
sieht Pater Klein in der Arbeitslosigkeit und der Armut der Bürger – und auch in einem
übertriebenen Reichtum und Korruption auf Seiten der Politiker. Muslime seien bei
der Regierung privilegiert, so der Steyler Missionar. Dennoch gebe es genügend Gründe,
sich weiter um den Dialog zu bemühen.
„Ich nehme an, dass wir uns in Zukunft
mehr aufeinander zu bewegen, Es gibt einen sehr toleranten Islam, gerade unter den
Gebildeten. In den grundsätzlichen Fragen, wer ist Gott und was ist das Ziel unseres
Lebens – da sind wir uns ziemlich einig.“ (Kirche in Not / rv 20.802010 jv)