Hundert Tage beten für die Versöhnung im Sudan – diese Intiative hat die Bischofskonferenz
des Landes jetzt auf den Weg gebracht. Der Bischof von Rumbek im Südsudan, Cesare
Mazzolari, sagt in einem Zeitungsgespräch, das Gebet habe vor allem mit dem Referendum
über eine mögliche Unabhängigkeit des Südsudans zu tun. Dieses Referendum soll laut
Friedensvertrag von Nairobi im nächsten Januar stattfinden; im Südsudan leben vor
allem Christen und Anhänger von Naturreligionen, während der Norden des Sudan islamisch
dominiert ist. Die Bischöfe geben keine klare Abstimmungsempfehlung; sie weisen aber
darauf hin, dass das für den Sudan „ein historischer Moment des Wechsels“ ist und
das Land „nicht mehr dasselbe sein wird“. Mazzolari spricht von einer „prickelnden
Stimmung“ im Südsudan, von „viel Emotion und Optimismus“. Er hofft, dass die Regierung
und Behörden für einen transparenten Ablauf der Volksabstimmung sorgen. „Das Datum
steht noch nicht offiziell fest und könnte auch auf einen späteren Termin fallen“,
so der Bischof. Ihn wundert etwas, dass die Bevölkerung „bisher noch nicht adäquat
informiert und vorbereitet“ werde. Spätestes mögliches Datum für das Referendum ist
laut Friedensvertrag die zweite Jahreshälfte 2011. Die hundert Tage des Gebets beginnen
am 21. September; dadurch enden sie am 1. Januar, dem kirchlichen Welttag des Friedens.
In diesen hundert Tagen sind viele Gebetsinitiativen in den Bistümern des Sudan geplant.
Derweil läuft schon ein Wettbewerb für die mögliche Nationalhymne eines künftig unabhängigen
Südsudan: Die Organisatoren geben den biblischen Titel vor „Das Land von Kusch“.