Im Bundesstaat Kelantan gibt es seit Donnerstag zwei Währungen: Dort ist nämlich jetzt
der islamische Dinar als Parallelwährung zur Landeswährung Ringgit anerkannt. Ausser
einer Goldmünze sollen laut Medienberichten auch Silberlinge in Umlauf gebracht werden.
Beamte des Bundesstaats sollen nach einer Einführungsphase 25 Prozent ihres Gehaltes
in der neuen Währung ausgezahlt bekommen. Die Einführung der islamischen Nebenwährung
bedeutet eine Weltpremiere. Die beiden Münzen stehen vor allem bei konservativen Muslimen
hoch im Kurs, weil sie durch ihren Materialwert gedeckt sind und damit angeblich unabhängig
vom westlichen Zinssystem verwendet werden können, das nach islamischem Scharia-Recht
als unrein gilt. Bislang kam der Dinar nur bei Transaktionen im Internet zum Einsatz
oder wurde als Medaille gehandelt. Die malaysische Zentralbank hat gegen die Initiative
in Kelantan protestiert: Der Ringgit bleibe „die einzige legale Währung für das Bezahlen
von Gütern und Dienstleistungen in Malaysia“, so die Zentralbanker in einem Statement
an diesem Freitag. Streng gläubige Muslime in Malaysia bezeichnen die Einführung der
neuen Währung als „historischen Moment, der den Beginn des Aufstiegs des Islam und
des Niedergangs des Kapitalismus“ markiere. Der im Osten Malaysias gelegene Bundesstaat
Kelantan wird seit 1990 von der islamischen Partei PAS regiert und gilt als der konservativste
der dreizehn malaysischen Bundesstaaten. Landesweit gehören knapp 60 Prozent der Malaysier
dem Islam an. (kipa/ap 13.08.2010)