2010-08-12 13:56:06

Österreich: Toleranzpreis für Kardinal Lehmann


Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann erhält den diesjährigen Toleranzpreis der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Salzburg. Die Auszeichnung wird ihm am nächsten Sonntag in Salzburg verliehen. Der seit 1997 verliehene Preis würdigt Persönlichkeiten oder Institutionen, die sich für die Wahrung der Menschenrechte und das respektvolle Zusammenleben über religiöse, nationale und ethnische Grenzen hinaus Verdienste erworben haben. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderen der irakische Erzbischof Gabriel Kassab, Kardinal Franz König sowie der frühere deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher. Toleranz sei „nicht bloß ein Gelten- und Gewährenlassen, ein Dulden von Andersartigkeit, sondern Achtung, ja auch freie Anerkennung andersartiger Anschauungen und Handlungsweisen“, so Lehmann in einem Interview mit den „Salzburger Nachrichten“ von diesem Donnerstag. Es brauche auch das Bemühen darum, die andersartige Meinung zu verstehen. Der Kardinal warnte aber vor falsch verstandener Toleranz gegenüber anderen Überzeugungen: „Die Grenze ist in unserem Gemeinwesen identisch mit den Grundrechten unserer Verfassungen und den anerkannten Menschenrechten.“ Lehmann bekräftigte auch seine skeptische Haltung gegenüber einer rechtlichen Gleichstellung des Islam mit den christlichen Kirchen in Deutschland: „Selbstverständlich soll der Islam eine Anerkennung als legitime Religion in der Gesellschaft haben bzw. erhalten. Aber eine Gleichstellung setzt ja auch dieselbe Geschichte, Inkulturation und Situation voraus.“ Dies könne höchstens „ein Prozess sein, wenn sich der Islam mehr bei uns einwurzelt, ohne sich deshalb einfach nur an unsere Situation anpassen zu müssen.“

(kap 12.08.2010 sk)







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