Für einen Ausstieg der evangelischen Kirche aus der Schwangerenkonfliktberatung nach
staatlichen Vorgaben plädiert der Stuttgarter Ethik-Professor Rainer Mayer. Dass staatlich
anerkannte Beratungsstellen eine Bescheinigung ausstellen müssen, die Voraussetzung
für eine straffreie Abtreibung ist, sei weder mit dem christlichen Glauben noch mit
dem Grundgesetz vereinbar, sagte er bei einem Studientag der württembergischen Pfarrer-Arbeitsgemeinschaft
„Confessio“ in Stuttgart. Kirchliche Stellen, die in das staatliche Pflichtberatungssystem
eingebunden seien, beteiligten sich „an der Korrumpierung des Rechtssystems zum Schaden
der gesamten Gesellschaft“. Mayer wörtlich: „Mit der Ausgabe des Scheins wird faktisch
die Tötung des ungeborenen Lebens freigegeben.“ Der Theologe forderte die evangelische
Kirche auf, nach anderen Wegen zu suchen, um Frauen in schwieriger Situation soziale
und materielle Hilfen anzubieten. - Die katholische Kirche in Deutschland war im Januar
2001 aus dem Beratungssystem ausgestiegen, nachdem Papst Johannes Paul II. 1999 die
Anweisung dazu gegeben hatte. (idea 12.08.2010 sk)