Benedikt XVI. betet
für die Opfer der Überschwemmungen von Neiße und Oder. Das sagte er an diesem Mittwoch
in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo bei seiner Generalaudienz. Auf polnisch meinte
der Papst: „Ich bin geistlich allen nahe, die in den letzten Tagen wegen der
Überschwemmungen gelitten haben. Ich bitte Gott, ihnen die Kraft zu geben, die Schwierigkeiten
zu überstehen. Mögen die Menschen guten Willens großzügig und effizient helfen!“ Die
Generalaudienz im Innenhof der Papstvilla in den Albaner Bergen war von herzlicher
Stimmung geprägt; etwa viertausend Menschen waren gekommen, darunter auch Kinder aus
einem Ferienlager in Ostia. Der Papst erinnerte in einer kurzen Betrachtung an große
Märtyrer des zwanzigsten Jahrhunderts: etwa Edith Stein, die zum Christentum konvertierte
Jüdin, die als Ordensfrau in Auschwitz getötet wurde und deren Gedenktag die Kirche
an diesem Dienstag beging. Oder auch an den heiligen Maximilian Kolbe, dessen Gedenktag
die Kirche am nächsten Samstag feiert: „Durch den freiwilligen Gang in den
Hungerpunker hat er in der Hölle von Auschwitz einen unschuldigen Familienvater vor
dem Tod bewahrt und so den Irrsinn der Gewalt durchbrochen. Dieses bewegende Zeugnis
des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe spornt auch uns an, Jesus Christus nachzufolgen
und Tag für Tag in der Liebe zu Gott und zu unseren Mitmenschen zu wachsen. Dazu erbitte
ich euch allen den Beistand des Heiligen Geistes!“ Kolbe war in der Nazi-Zeit
von der Gestapo verhaftet und 1941 ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert worden.
Dort begab er sich anstelle eines zum Tode durch Verhungern verurteilten Familienvaters
freiwillig in den Hungerbunker und starb im gleichen Jahr an den Folgen der Unterernährung. Der
Märtyrer sei eine „absolut freie Person“, die von den Mächten der Welt gänzlich unabhängig
sei und sich vollkommen Gott schenke, sagte der Papst weiter. Modell für jedes Martyrium
sei der Tod Jesu Christi. Auch wer nicht zum Märtyrer berufen sei, müsse jeden Tag
das Kreuz auf sich nehmen. Die gegenwärtige von Individualismus und Egoismus geprägte
Gesellschaft müsse durch die Liebe zu Gott verändert werden, forderte Benedikt XVI.
(rv 11.08.2010 sk)