Italien: Katholisches Magazin kritisiert Politiker
Die auflagenstärkste Zeitschrift Italiens, die katholische „Famiglia Cristiana“, wirft
den Politikern vor, sie seien unfähig zu Antworten auf die drängenden Probleme des
Landes und verfolgten vor allem ihre Privatinteressen. Obwohl die öffentliche Meinung
durch das Fernsehen „gedopt sei“, empfinde sie doch „Abscheu angesichts des täglichen
Spektakels einer politischen Klasse, die über alles und jedes streitet“, so der Leitartikel
von diesem Mittwoch. Die Rechtsregierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi wird
derzeit durch internen Streit aufgerieben, während die Opposition ebenfalls eine innere
Krise durchmacht. Viele rechnen mit Neuwahlen in diesem Herbst oder im Frühjahr 2011.
Der Stimme der Kirche kommt im mehrheitlich katholischen Italien traditionell großes
Gewicht zu; dabei äußern sich allerdings die italienischen Bischöfe zuweilen anders
als die großen katholischen Bewegungen oder der Vatikan.