Drei Männer haben in Kentucky eine Klage gegen den Vatikan wegen Verwicklung in Missbrauchsskandale
zurückgezogen. Das berichtet die Nachrichtenagentur ap. Die Kläger wollten eigentlich
erreichen, dass Papst Benedikt zu einer Aussage vor Gericht vorgeladen wird, scheiterten
aber an der Hürde der vatikanischen Staaten-Souveränität. Die Klage, die 2004 eingereicht
wurde, war nach Agenturangaben der erste in den USA gewesen, die auch versucht hatte,
den Vatikan für Missbrauchsfälle im kirchlichen Raum der USA mitverantwortlich zu
machen. Die Kläger konnten aber nicht nachweisen, dass US-Bischöfe als Angestellte
des Vatikans zu betrachten wären. Ähnliche Klagen sind aber noch in Wisconsin und
Oregon anhängig. Vatikansprecher Pater Federico Lombardi erklärte am Dienstag,
der Vatikan sei „zufrieden“ mit dem Zurückziehen der Klage in Kentucky. „Natürlich
darf man gleichzeitig nicht in geringster Weise den Horror kleinreden, den die Opfer
von sexuellem Missbrauch erlebt haben“, so der Jesuit. „Gerechtigkeit für die Opfer
und Schutz der Minderjährigen müssen oberste Priorität bleiben.“ Dennoch sei es „positiv“,
dass sich die Klage gegen den Vatikan wegen Missbrauchs-Vertuschung jetzt in Kentucky
„als nicht-fundiert herausgestellt“ habe: Schließlich habe sie in den letzten sechs
Jahren auch „ein starkes negatives Echo in der öffentlichen Meinung“ gehabt. (ap/rv
10.08.2010 sk)