Mit der Explosion
der Atombomben in Hiroshima und Nagasaki begann ein neues Kapitel in der Menschheitsgeschichte:
Ab August 1945 hatte der Mensch eine Waffe von nie gesehener Zerstörungskraft in der
Hand, eine Waffe, die in Sekundenbruchteilen Menschen, Gebäude, ganze Landstriche
pulverisiert. Am Montag jährte sich der Bombenabwurf über der nordjapanischen Stadt
Nagasaki zum 65. Mal. Zur Gedenkfeier im Friedenspark der Stadt kamen 6.000 Menschen
aus 32 Ländern zusammen, unter ihnen auch Vertreter aus Frankreich, Großbritannien,
Russland und Pakistan. Einer fehlte im Konzert der Atommächte – die USA. Sie hatten
nur nach Hiroshima, Abwurfort der ersten Bombe, einen Vertreter geschickt. Gemeinsam
mit den Bürgermeistern von Hiroshima und Nagasaki spielt die katholische Kirche Japans
eine wichtige Rolle im Einsatz gegen die atomare Bedrohung. Wir haben mit Mitsuaki
Takami gesprochen, dem Erzbischof von Nagasaki.
„Wir beten für die Opfer
der Bombe und bestehen darauf, dass es nie wieder Krieg gibt, keine Gewalt - und dass
alles für den Frieden getan wird.“ Im April hat Erzbischof Takami mit einer
Pilgerfahrt für den Frieden begonnen. Mit ihm reiste die Madonnenstatue, die in der
Kathedrale von Urakami die Bombenexplosion überstand und seitdem Mahnmal gegen den
atomaren Schrecken ist. Als Zeichen des Friedens kam Erzbischof Takami mit der Marienstatue
in die USA, zur UNO und schließlich nach Rom. Trotz allem: Die internationalen Bemühungen
um Abrüstung schreiten nicht im gewünschten Maß voran, beklagt der Erzbischof. Selbst
die japanische Regierung verhalte sich oftmals zweideutig, was die Absage an Atomwaffen
angehe:
„Alle großen Länder besitzen Atomwaffen und wollen sie nicht mehr
aufgeben. Sie sagen, dass sie sie brauchen, um den Frieden zu sichern. Ich verstehe
diese Logik nicht! Wir müssen etwas tun.“