2010-08-10 11:21:44

Iran: Haft für Bahai


Die Justiz hat nach Angaben der Religionsgemeinschaft der Bahai sieben ihrer Mitglieder zu 20-jährigen Haftstrafen verurteilt. Die Behörden hätten die Anwälte der Verurteilten am 8. August mündlich über die Strafe informiert, sagte eine Sprecherin der französischen Vertretung der Bahai in Paris. Die Anwälte der Verurteilten wollen jetzt Berufung einlegen, auch um Zugang zu den schriftlichen Urteilen zu bekommen. Den sieben Führungsmitgliedern der Bahai wird Spionage, Zusammenarbeit mit Israel und eine „Verschwörung gegen die nationale Sicherheit“ vorgeworfen. Die Europäische Union und die USA hatten das Vorgehen scharf kritisiert und Teheran zur Beachtung der Religionsfreiheit aufgefordert. Die zwei Frauen und fünf Männer sind seit ihrer Verhaftung im Jahre 2008 im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis inhaftiert, mehrere Monate davon in Isolationshaft.

Die Bahá’í-Religion hat weltweit rund fünf Millionen Anhänger, davon rund 300.000 im Iran. Sie gelten dort als „Abtrünnige“ des Islam und sind seit der islamischen Revolution 1979 in ihren staatsbürgerlichen Rechten beschränkt. Teheran betrachtet auch mit grossem Misstrauen, dass die Bahai ihr Hauptquartier im israelischen Haifa unterhalten. Die Bahai-Religion wurde im 19. Jahrhundert von den Persern Sayyid Ali Muhammad (1819- 1850) und Husayin Al Nuri (1817- 1892) gegründet. Die monotheistische Religion geht von einer „mystischen Einheit“ aller Religionen aus; sie ist im Iran nicht anerkannt.
(apd 10.08.2010 sk)







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